Die traditionsreiche Eden Bar ist in die Insolvenz geschlittert.

Foto: Der Standard/Heribert Corn

Wien – Liz Taylor war dort, genauso wie Romy Schneider, Billy Wilder, Alain Delon, Udo Jürgens und viele andere Prominente: Die Wiener "Eden Bar" galt lange Zeit als Fixpunkt im mondänen Nachtleben der Hauptstadt. Die goldenen Zeiten scheinen jedoch vorbei zu sein: Jene Gesellschaft, die das Lokal in der Liliengasse betreibt, ist insolvent.

Die Schließung steht aber vorerst nicht im Raum. Über das Vermögen der Bar in der Lilienfeldgasse wurde ein Sanierungsverfahren am Wiener Handelsgericht eröffnet, teilte der Kreditschutzverband am Dienstag mit.

Laut den Mitteilungen des Kreditschutzverbands von 1870 und des Verbands Creditreform wurde über das Vermögen der "Eden Bar Ges.m.b.H." am Handelsgericht Wien das Sanierungsverfahren (ohne Eigenverwaltung) eröffnet. Als einer der Gründe für die finanzielle Schieflage wurde eine Baustelle vor dem Eingang genannt, die in den vergangenen Jahren das Geschäft stark beeinträchtigt haben soll. Auch eine nicht näher erläuterte Gerichtsentscheidung, die, wie es hieß, die wirtschaftlichen Verhältnisse überfordert habe, wurde ins Treffen geführt. Dadurch sei die Zahlungsunfähigkeit eingetreten.

14 Dienstnehmer sind betroffen

Betroffen sind 14 Dienstnehmer und offenbar bis zu 15 Gläubiger. Die Aktiva betragen 61.000 Euro – denen Schulden im Ausmaß von mehreren Hunderttausend Euro gegenüberstehen. Der Verband Creditreform spricht sogar von mehr als 500.000 Euro an Passiva. Den Gläubigern wird eine Quote von 20 Prozent angeboten, die innerhalb von zwei Jahren gezahlt werden soll.

Der Geschäftsbetrieb in der seit Jahrzehnten existierenden Szene-Bar läuft unterdessen weiter. Inzwischen stehen dort auch Kabarett- und Konzertveranstaltungen auf dem Programm.

Traditionsreiche Geschichte

Die traditionsreiche Bar wurde 1919 von der Opernsängerin Emmy Stein erworben, die ihr auch ihren heutigen Namen verlieh. Während des Zweiten Weltkriegs wurde Stein der Besitz entzogen, erst nach dem Krieg bekam die Opernsängerin die Bar zurück. Bis heute wechselte das Lokal mehrfach den Besitzer: 1953 erwarb Gabor Kenézy die Bar, von 1974 bis zu seinem Tod 2005 war "Nachtclubkönig" Heinz Werner Schimanko der Besitzer. Heute führen Schimankos älteste Tochter Michaela Schimanko und Heinz-Rüdiger Schimanko das Lokal. (red, APA, 17.10.2017)