Vier Fünftel Rot, ein wenig Blau, ein wenig Schwarz: So sieht die Karte der Sprengelergebnisse für Wien aus. 1.192 Wahlsprengel haben die Sozialdemokraten gewonnen. Die Freiheitlichen haben in 174 Sprengeln eine relative Mehrheit, die Volkspartei in 172.

Im Kurzüberblick:

Die Grünen sind von der politischen Landkarte Wiens verschwunden. Vor vier Jahren waren noch Wieden, Mariahilf, Neubau, Josefstadt und Alsergrund grün gefärbt. Sie fielen alle der SPÖ zu. Auch die Liste Pilz hat in den vormals grünen Hochburgen gut abgeschnitten. Die Volkspartei hat in Döbling, Hietzing und der Inneren Stadt eine relative Mehrheit. Die Freiheitlichen haben in den Flächenbezirken Favoriten, Leopoldstadt und Floridsdorf viele Stimmen geholt.

Im Detail:

  • Die SPÖ hat (mit Ausnahme der Inneren Stadt) in den Bezirken innerhalb des Gürtels die Basis für ihr Ergebnis von 34,6 Prozent (Sora-Hochrechnung inklusive Wahlkarten) gelegt. Das beste Ergebnis fuhr sie in einem Gemeindebau an der Laxenburger Straße mit 66,6 Prozent der Stimmen ein.
  • Die ÖVP hat ihre besten Einzelergebnisse in Döbling erzielt. Im Sprengel am Döblinger Gymnasium und im Sprengel am Krapfenwaldlbad hat Sebastian Kurz einen Stimmenanteil von 51 Prozent.
  • Das stärkste Sprengelergebnis hat die FPÖ im Heinz-Nittel-Hof in Floridsdorf eingefahren. Dort haben sie 53 Prozent der Stimmen erhalten. Die Polizeiwohnanlage in der Possingergasse, die traditionell das stärkste FPÖ-Ergebnis in Wien hat, liegt mit den Stimmen der Urnenwahl dieses Jahr auf Platz sechs. Davor liegen hauptsächlich Sprengel in Floridsdorf. Absolut betrachtet haben die Freiheitlichen vor allem in Favoriten Stimmen geholt.
  • Die Hochburgen der Liste Pilz liegen im sechsten und siebenten Bezirk: In einem Sprengel an der Westbahnstraße/Neubaugasse sowie der Laimgrubenkirche nahe dem Museumsquartier hat er über 16 Prozent erreicht.
  • Die Grünen haben ihre Hochburg nicht mehr in Neubau, sondern in der Leopoldstadt. Im Sprengel am Brigittenauer Gymnasium nahe dem Augarten hat die Partei um Ulrike Lunacek 16 Prozent der Stimmen erhalten.
  • Mit 19 Prozent haben die Neos ihr bestes Ergebnis im Sprengel nahe der Privatklinik Döbling.

Grazer Stadtkern von Grün zu Rot

Von den 17 Grazer Bezirken konnte die Volkspartei mit sieben die meisten für sich entscheiden. SPÖ und FPÖ waren in je fünf Bezirken an erster Stelle. Das gute SPÖ-Ergebnis geht auf einen hohen Stimmenanteil in einwohnerstarken Bezirken zurück.

Im Kurzüberblick:

Ähnlich wie in Wien haben die Grünen in Graz ihre Wählerschicht im Zentrum der Stadt verloren. Vor vier Jahren waren Jakomini, St. Leonhard, Geidorf sowie die Innere Stadt noch grün gefärbt. An ihre Stelle ist die SPÖ gerückt. In der Inneren Stadt liegt weitgehend die Volkspartei an der Spitze.

Die Freiheitlichen gewannen zahlreiche Sprengel am Westufer der Mur in den Stadtteilen Puntigam, Straßgang und Gries. Die Wählerschaft der Grünen, Neos und Liste Pilz ist tendenziell näher am Stadtkern zu finden.

Im Detail:

  • Die SPÖ hat mit 44 Prozent ihr stärkstes Ergebnis im Seniorenzentrum Wetzelsdorf – einer roten Hochburg inmitten von schwarzen und blauen Grätzeln.
  • Die ÖVP hatte in Waltendorf im Sprengel an der Angelo-Eustacchio-Gasse mit 43 Prozent ihren höchsten Stimmenanteil.
  • Die FPÖ hat ihre Hochburg am nördlichen Stadtrand: In einem Sprengel in Gösting in der Augasse kommt sie auf 56 Prozent.

Alle Ergebnis verstehen sich ohne Wahlkarten. Dargestellt werden ausschließlich Stimmen, die direkt im Wahllokal abgegeben wurden. (Gerald Gartner, Markus Hametner, 17.10.2017)