Los Angeles/Paris – Die Film-Akademie hat den Filmproduzenten Harvey Weinstein (65) nach Vorwürfe von sexuellen Belästigungen aus dem renommierten Verband ausgeschlossen. Das teilte die für die Oscar-Verleihung zuständige Akademie am Samstag nach einer Sitzung ihres 54-köpfigen Vorstands in Los Angeles mit. Er verdiene nicht den Respekt seiner Kollegen, hieß es demnach zur Begründung.

Diese Entscheidung solle die Botschaft aussenden, dass "die Ära des vorsätzlichen Ignorierens und der schändlichen Komplizenschaft bei sexuell aggressivem Verhalten sowie Belästigung am Arbeitsplatz in unserer Branche vorbei ist", erklärte der Zusammenschluss von Filmschaffenden.

Die Akademie kündigte außerdem an, dass sie "ethische Verhaltensstandards" festsetzen wolle, die alle Mitglieder der Akademie in vorbildhafter Form zu beachten hätten.

Mit Ehre unvereinbar

Nach dem Ausschluss aus der Oscar-Akademie drohen Weinstein nun auch Konsequenzen in Frankreich. Der Elyseepalast dringe darauf, ihm die Auszeichnung der Ehrenlegion zu entziehen. Mit der verantwortlichen Großkanzlei der Ehrenlegion werde besprochen, ob und wann dies möglich sei, bestätigten Elyseekreise am Sonntag in Paris. Das Verhalten des Kino-Moguls sei sind nicht hinnehmbar und mit der Ehre unvereinbar. Weinstein war lim März 2012 vom damaligen Staatspräsidenten Nicolas Sarkozy zum Ritter der Ehrenlegion ernannt worden.

Zahlreiche Vorwürfe

Zahlreiche Schauspielerinnen, Models und Mitarbeiterinnen des Produzenten hatten sich mit Vorwürfen gegen Weinstein zu Wort gemeldet, darunter Ashley Judd, Angelina Jolie, Gwyneth Paltrow und Rose McGowan. Eine Sprecherin des Filmproduzenten hatte die Anschuldigungen nach Bekanntwerden der ersten Vorwürfe vor gut einer Woche zurückgewiesen: "Jegliche Vorwürfe von Sex, der nicht in beiderseitigem Einverständnis stattgefunden hat, werden von Herrn Weinstein eindeutig verneint."

Weinstein war wegen der Vorwürfe bereits vor einer Woche von seiner eigenen Produktionsfirma entlassen worden. (APA, 14.10.2017)