Wien – Bei dieser Nationalratswahl wird ein neuer Briefwahlrekord aufgestellt: 889.193 Wahlkarten wurden ausgestellt, gab das Innenministerium am Freitag bekannt. Somit ist zu erwarten, dass im vorläufigen Endergebnis Sonntagabend noch rund 780.000 Stimmen fehlen. Der größte Teil der Briefwahl wird am Montag ausgezählt, der Rest und die "klassischen" Wahlkarten-Stimmen erst am Donnerstag.

780.000 Stimmen machen mehr als 16 Prozent der gültigen Stimmen aus – geht man von einem Volumen wie 2013 (4,693.000 gültige Stimmen) aus. Damit ist es sehr wahrscheinlich, dass die eine oder andere Frage erst am Montag bzw. Donnerstag endgültig entschieden ist – etwa wer tatsächlich Platz 2 hat oder ob Grüne, Neos oder die Liste Pilz über die Vier-Prozent-Hürde kommen.

Bei dieser Nationalratswahl wird mit 889.193 Wahlkarten ein neuer Briefwahlrekord aufgestellt. Im vorläufigen Endergebnis am Sonntag werden somit 16 Prozent der gültigen Stimmen fehlen.
ORF

Großteil wird am Montag ausgezählt

Der allergrößte Teil der Briefwahlstimmen – nämlich die im Postweg bzw. vor der Wahl bei den Bezirkswahl abgegebenen – wird bereits am Montag ausgezählt. Aber auch für die "Donnerstag-Runde" gibt es diesmal mehr zu tun: Denn die Landeswahlbehörden müssen diesmal nicht nur die in fremden Wahlkreisen abgegebenen Wahlkarten auswerten (das waren 2013 mehr als 30.000), sondern auch die neue Möglichkeit der Briefwahl. Heuer dürfen erstmals auch Briefwahlstimmen (also ausgefüllte und unterschriebene Wahlkarten) am Sonntag in jedem beliebigen Wahllokal abgegeben werden. Wie viel das ausmacht, lässt sich nicht vorhersagen: 50.000 bis 100.000 (für Briefwahl und Wahlkarten zusammen) lauten die groben Schätzungen der Experten.

Sicher ist, dass das Interesse an der Briefwahl enorm angestiegen ist: Fast 14 Prozent der 6,4 Millionen Wahlberechtigten haben heuer Wahlkarten beantragt. Für diese NR-Wahl wurden um ein Drittel mehr ausgestellt als 2013 (668.658) und um ein Viertel mehr als bei der Bundespräsidenten-Stichwahl im Dezember (708.185). Sogar der bisherige Rekord wurde jetzt noch überboten – nämlich die 885.437 Wahlkarten bei der aufgehobenen Stichwahl im Mai. Damals wurde das große Interesse auf den Mai-Termine zurückgeführt – und für die Wiederholung im Dezember wurden ja auch wieder weniger Wahlkarten angefordert.

Fast 60.000 gingen ins Ausland

59.283 Wahlkarten haben die Gemeindewahlbehörden ins Ausland geschickt. Das Interesse der Auslandsösterreicher, an den Wahlen in der Heimat teilzunehmen, ist schon bei der Bundespräsidentenwahl deutlich gewachsen – und jetzt gab es noch 4.471 Anträge mehr als im Dezember 2016. Gegenüber der NR-Wahl 2013 hat sich die Zahl der Auslands-Wahlkarten fast verdoppelt, damals waren es 34.031.

Anders als bei der Zahl der Wahlberechtigten – die nur dank neu eingetragenen Auslandsösterreichern leicht angestiegen ist -, ist der enorme Zuwachs an Briefwählern allerdings auf das Inland zurückzuführen.

Weit überdurchschnittlich gewachsen ist die Zahl der Wahlkarten in Salzburg: Dort wurden um 37 Prozent mehr Wahlkarten angefordert als bei der Bundespräsidenten-Stichwahl im Dezember. Am stärksten genutzt wird die Briefwahl immer in den größeren Städten – und in der größten, in Wien, wurden auch heuer wieder die meisten Wahlkarten (205.469) ausgestellt. Allerdings hat Wien den geringsten Zuwachs, nämlich 19 Prozent. Niederösterreich, das die meisten Wahlberechtigten hat, liegt bei den Wahlkarten (144.554) nur auf Platz 3 hinter Oberösterreich (159.672).

Wahlkartendiebstahl in Eisenstadt

Im Burgenland wurde unterdessen der Fall eines Wahlkartendiebstahls bekannt. Ein Eisenstädter kann deshalb am Sonntag nicht wählen. Die Wahlkarte, die der Mann beantragt hatte, wurde dem Postzusteller gestohlen, bestätigten das Magistrat Eisenstadt und die Post der APA am Freitag. Die Ausstellung eines Duplikats ist nach Auskunft des Magistrats nicht möglich. (APA, 13.10.2017)