Sebastian Kurz und Christian Kern trafen einander zum letzten direkten Duell in diesem TV-Wahlkampf bei Claudia Reiterer – eine Elefantenrunde am Donnerstag ist ihnen noch vergönnt.

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Was war das für ein Fest. Über Wochen servierten die Spitzenkandidaten der Parlamentsparteien uns bei den verschiedenen Fernsehkonfrontationen mehrmals pro Woche Diskussionen. Manche davon waren köstlich-pfeffrig, manche zurückhaltend gewürzt und ein bisschen fad, manche lagen einigen Zuschauern schwer im Magen und verursachten Übelkeit.

Verantwortlich dafür waren natürlich jeweils die, die am Herd standen: Neos-Chef Matthias Strolz, der gerne zum rhetorischen Schnellkochtopf greift. Die grüne Spitzenkandidatin Ulrike Lunacek, die ihr veganes Soulfood nicht immer überzeugend verkaufen konnte. Heinz-Christian Strache von der FPÖ, der die größte Erfahrung als Küchenchef mitbrachte und auf bewährte, einfache Hausmannskost setzte. ÖVP-Chef Sebastian Kurz, Meister im eleganten Anrichten seiner Kreationen. Und der rote Kanzlerkoch Christian Kern, der seine Schürze und seine Haube während des Kochens versehentlich angezündet hatte.

Aber wie es so ist bei großen Festessen: Am Ende bleiben Mahlzeiten für mehrere Wochen übrig. Und weil man Essen nicht wegschmeißen soll, verwerteten Kern und Kurz alle ihre argumentativen Restln beim letzten Duell im ORF am Mittwochabend.

Besonders Kurz hatte noch viel übrig von "Sie stellen mich in ein Eck, in dem ich gar nicht bin" und "Sollte ich gewählt werden", was er großzügig als Zwischengang reichte. Und Kern musste offenbar noch viel von "Steuererleichterungen für die Superreichen" loswerden. Beide wollten außerdem ihre Taferln nicht schlechtwerden lassen.

Bekommt hier noch jemand keinen Bissen mehr runter? (Sebastian Fellner, 11.10.2017)