Die FPÖ empfiehlt Wallner genaues Aktenstudium

Foto: Landespressestelle

Bregenz – Abgehobenheit und Moralverlust attestiert die FPÖ der Vorarlberger Volkspartei. Anlass ist die Stellungnahme von Landeshauptmann Markus Wallner zur Harder Grundstücksaffäre. Wie berichtetet hatte ein Gemeindepolitiker einem an Demenz erkrankten 96-Jährigen ein Grundstück weit unter dem Wert abgekauft. Der Vertrag, errichtet vom VP-Sozialsprecher im Landtag, dem Rechtsanwalt Matthias Kucera, wurde vom Landesgericht in erster Instanz für unwirksam erklärt.

Sorgfältig geprüft hätte er das Grundstücksgeschäft zweier VP-Funktionäre mit einem an Demenz erkrankten 96-Jährigen, sagte Landeshauptmann und Parteichef Markus Wallner am Dienstag.

Widersprüchliche Aussagen

"Entweder hat Wallner die Akten nicht ausreichend studiert oder er sagt die Unwahrheit", verweist der freiheitliche Klubobmann Daniel Allgäuer auf widersprüchliche Aussagen Kuceras.

Bei einer Pressekonferenz am Montag hatte Kucera erklärt, die Vertragsabwicklung sofort gestoppt zu haben, als ihn am 23. Juni 2015 der Sohn des Verkäufers auf die Geschäftsunfähigkeit des Vaters hingewiesen hatte.

Die Vorarlberger Nachrichten veröffentlichten am Mittwoch ein Schreiben Kuceras an den Verkäufer, das Gegenteiliges besagt: Noch im September, drei Monate später, wurden die Grundbucheintragung angekündigt und die Immobilienertragssteuer eingefordert.

Grüne vermuten Verzögerungstaktik

Käufer Albert Büchele brach via ORF sein Schweigen: Alles sei rechtens, der Verkäufer habe ihm das Grundstück sogar schenken wollen. Er verweist auf einen Brief an die Gemeinde vom_April 2015, in dem der alte Mann seine Verkaufsabsicht äußert.

Was Büchele verschweigt: Der Brief lässt sehr wohl auf den Gesundheitszustand des Verfassers schließen. Büchele will dennoch in die nächste Instanz gehen. Grünen-Klubobmann Adi Gross vermutet Taktik: "Da will jemand aussitzen und warten, bis die Wahl vorbei ist." (Jutta Berger, 11.10.2017)