Strache (links) und Kern beim Handshake.

Foto: APA / Georg Hochmuth

Wien – Vor einer Woche "duellierten" sie sich auf Puls 4, und das Wort Duell schien fehl am Platz. Unerwartet sachlich und respektvoll war dieses rot-blaue Treffen verlaufen. Montagabend ging es dann im ORF ganz anders, ja, heftig zur Sache zwischen Kanzler und SPÖ-Chef Christian Kern und FPÖ-Obmann Heinz-Christian Strache.

Im ORF-Studio trafen Montagabend FPÖ-Chef Heinz-Christian Strache und SPÖ-Chef Christian Kern aufeinander. Die Konfrontation verlief deutlich härter als die letzten Begegnungen.
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Beginnend mit der Causa Prima der letzten Tage, dem Dirty Campaigning aus der politischen Giftküche Tal Silbersteins, den die SPÖ angeheuert hatte, betonte Kern einmal mehr, dass er "null Toleranz für Antisemitismus" habe – was Strache als "unglaubwürdig" bezeichnete, "weil er war Ihr Berater", Kern könne nicht so tun, als ginge ihn Silberstein nichts an.

Strache und Kern zur Causa Silberstein.
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"Unglaubliche Annäherung"

Kerns Gegenangriff führte zur "unglaublichen Annäherung zwischen FPÖ und ÖVP", die zu sehen sei, einer "gegenseitigen Anbiederung, die uns als schwarz-blauer Block gegenübersteht". Später sprach Kern von "massiv evidenten Vorbereitungsverhandlungen" für eine Neuauflage von Schwarz-Blau.

Strache wiederum konterte, nur mit "einer Stimme für die FPÖ kann man Veränderung sicherstellen", zumal SPÖ und ÖVP beide "Vertreter des Versagens seien". Dementsprechend kritisierte er Arbeiter- (mehr) und Wirtschaftskammer (weniger). "Beide soll es geben", aber als Serviceanstalten, dann würden die Leute schon freiwillig kommen.

Strache und Kern zu einer möglichen Koalition.
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Die Attacken auf den "Kammerstaat" parierte Kern sichtlich genervt und empört, dann wären etwa die Kollektivverträge sofort zum Abschuss freigegeben. Was Strache "Filz" nenne, sei "der Schutz für die Leute, die Sie vorgeben zu vertreten".

Strache und Kern zum Kampf um "den kleinen Mann" und den EU-Arbeitsmarkt.
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Vom FPÖ-Chef musste er sich noch vorhalten lassen, Teil einer "rot-schwarzen Raubritterregierung" zu sein, die Verantwortung für schwarz-blaue Erblasten aber wies er scharf zurück: "Machen Sie mich nicht für die Erbsünde verantwortlich." Auch so gut wie alle EU-Fragen wurden gegensätzlich beantwortet. Kerns sinnfällige Bilanz war denn auch: "Wir haben heute klar bewiesen, dass uns Welten trennen." (Lisa Nimmervoll, 9.10.2017)