Binnen weniger Minuten wurde im Testlauf eine Übersetzung geliefert.

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Ist man mit einem Text in einer Fremdsprache konfrontiert, die man nicht versteht, so bietet sich der Griff zu einer Übersetzungssoftware an. Ein gängiges, weil kostenloses und recht mächtiges Tool ist Google Translate. Doch längst nicht jeder der weltweit mehreren tausend gesprochenen Sprachen ist hier vertreten. Rund 110 werden gelistet, wobei nicht von jeder Sprache in jede andere übersetzt werden kann.

Nicht vorhanden ist unter anderem Färöisch. Gesprochen wird sie fast ausschließlich auf den Färöer Inseln. Der kleine Staat, dessen Oberhaupt die dänische Königin ist, erstreckt sich über 18 Eiländer, auf denen rund 50.000 Menschen (Stand: 2016) leben, davon über 12.000 in der Hauptstadt Torshavn. Nun wurde eine Initiative gestartet, mit der man Google bewegen möchte, auch färöische Übersetzungen anzubieten. Wie es gehen kann, zeigt man selber mit "Faroe Islands Translate".

Übersetzungsvideo in zwei Minuten

Hinter der Seite stehen das nationale Tourismusbüro "Visit Faroe Islands" und die Fluglinie Atlantic Airways, die auch Torshavn anfliegt. Nutzer können auf der Website in Englisch, Spanisch, Deutsch und einigen weiteren Sprachen ein Wort oder einen Satz eingeben. Dieser wird anschließend an einen freiwilligen Teilnehmer des Projekts übermittelt. Dieser nimmt anschließend ein Handyvideo mit der Übersetzung auf – eine Verschriftlichung fehlt leider.

Bei einem kurzen Test erwies sich der Service als erstaunlich flott. Für eine um 12:11 Uhr übermittelte Anfrage stand bereits um 12:13 eine Übersetzung bereit. Bereits bestehende Aufnahmen lassen sich auf der Hauptseite ansehen und werden auch schon bei der Eingabe per Autovervollständigung vorgeschlagen.

Auch allerlei weniger ernst gemeinte Anfragen werden übersetzt. Im Fokus zahlreicher Nutzer scheinen dabei Schafe zu stehen, von denen es viele auf den Färöer Inseln gibt. Entsprechende Übersetzungsanfragen lauten etwa "Schafe sind so flauschig und schön" oder "Sturm ist im Norden erst, wenn die Schafe keine Locken mehr haben."

Erfolgsprojekt "Sheep View"

Es ist nicht die erste Aktion dieser Art, die das färingische Tourismusbüro initiiert hat. Es teht auch hinter "Sheep View 360". Mit dem im Sommer 2016 gestarteten Projekt, bei dem man Schafe mit 360-Grad-Kameras ausrüstete, wollte man Google davon überzeugen, Street View-Aufnahmen im eigenen Land zu machen.

Mit Erfolg: Ende August landete ein Vertreter des Konzerns in Torshavn und lieferte Equipment und Anleitungen für Erstellung der Straßenaufnahmen. Ob "Faroe Islands Translate" den IT-Konzern ebenfalls zum Handeln bewegen kann, bleibt abzuwarten. (gpi, 09.10.2017)