Tokio – Auf der Suche nach günstigen medizinischen Wirkstoffen im Kampf gegen schwere Krankheiten haben japanische Forscher das Hühnerei als Zuchtlabor entdeckt: Am Nationalen Institut für Industriewissenschaften und Technologie in der Region Kansai gelang es, Hennen genetisch so zu verändern, dass sie Eier mit dem Protein Beta-Interferon legen, wie die Tageszeitung "Yomiuri Shimbun" berichtete.

Die Forscher pflanzten demnach zunächst Gene, die Beta-Interferon produzieren, in Zellen ein, aus denen Hühnersperma wird. Damit wurden Eier befruchtet und Hennen gezüchtet, die diese Gene in sich tragen. Die Vögel legen nun Eier, die Beta-Interferon enthalten.

Dieses sogenannte Glykoprotein wird bei der Behandlung von Krankheiten eingesetzt, darunter auch Multiple Sklerose und Hepatitis. Derzeit kosten einige Mikrogramm rund 750 Euro. Mit der neuen Methode könnte der Preis nun dramatisch fallen – auf etwa ein Zehntel des jetzigen Preises.

Bis das auf diese Weise gewonnene Beta-Interferon auf den Markt kommt, kann es allerdings noch dauern: In Japan gelten strenge Regeln für die Zulassung neuer pharmazeutischer Produkte. Es dauert meist Jahre, bis ein neues Produkt zugelassen wird. (APA, 9.10.2017)