Kontrollmessungen von VW und dem Kraftfahrtbundesamt stehen im Widerspruch zu Messungen der VW-Qualitätssicherung.

Foto: APA / AFP / Greg Baker

Wolfsburg – Interne, bisher vertraulich gehaltene Messergebnisse belasten nach einem Bericht der "Bild am Sonntag" VW in der Abgasaffäre. Demnach hatten bei Messungen in den Jahren 2013 bis 2015 Hunderttausende VW-Serienfahrzeuge einen zu hohen CO2-Ausstoß. Besonders die angeblich umweltfreundlichen Blue-Motion-Modelle überschritten demnach die Herstellerangaben für den CO2-Ausstoß in erheblichem Umfang.

Erstellt wurden die geheimen Listen dem Bericht zufolge von der Qualitätssicherung des VW-Konzerns. Sie überwacht, ob die Serienproduktion die Anforderungen aus der entsprechenden Typengenehmigung einhält.

Widersprüchliche Messungen

Nach Beginn der Abgasaffäre im Herbst 2015 hatte VW auch Selbstanzeige wegen überhöhten CO2-Werten bei möglicherweise 800.000 Autos erstattet. Kontrollmessungen von VW und dem Kraftfahrtbundesamt (KBA) hätten diesen Verdacht aber wieder entkräftet, hieß es später. Dazu stehen die nun bekannt gewordenen Messungen der VW-Qualitätssicherung jedoch im Widerspruch. VW wollte sich laut "Bams" dazu nicht äußern.

Niedersachsens Ministerpräsident Stephan Weil (SPD) sagte der "Welt am Sonntag", die Abgasaffäre, von der zunächst vor allem Diesel-Fahrzeuge betroffen waren, sei "eine massive Fehlentwicklung" gewesen, "für die Volkswagen sehr viel Lehrgeld bezahlt hat". Inzwischen gebe es aber "eine völlig neue Konzernstrategie, die Akzente bei der Elektromobilität und der Digitalisierung setzt".

Weil forderte alle Automobilhersteller auf, sie müssten "Umweltstandards streng einhalten" und dafür sorgen, dass "man auch in Zukunft in jeder Hinsicht sauber bleibt". Der SPD-Politiker rief aber auch dazu auf, alles daran zu setzen, "dass Diesel-Fahrverbote und somit enorme Wertverluste von Diesel-Fahrzeugen verhindert werden". (APA / AFP, 8.10.2017)