Istanbul/Ankara – Die türkische Armee ist nach Angaben von Staatspräsident Recep Tayyip Erdogan in der nordsyrischen Provinz Idlib aktiv geworden. Die Militäroperation gemeinsam mit der Freien Syrischen Armee verlaufe "ohne Probleme", sagte Erdogan am Sonntag nach Angaben der staatlichen Nachrichtenagentur Anadolu im zentraltürkischen Afyonkarahisar.

Zuvor hatte bereits die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte berichtet, dass türkische Militäreinheiten in die von Rebellen kontrollierte Provinz Idlib eingerückt sind.

Zugleich warnte Erdogan vor einem weiteren Erstarken der kurdischen Volksschutzeinheiten YPG, die in Nordsyrien große Gebiete an der Grenze zur Türkei kontrollieren. Einen "Terrorkorridor" von Ostsyrien bis zum Mittelmeer werde man nicht zulassen, sagte Erdogan.

Die YPG steht der verbotenen kurdischen Arbeiterpartei PKK in der Türkei nahe. Die türkische Führung betrachtet beide gleichermaßen als Terrororganisationen.

Erdogan betonte weiter, man werde sich von Bedrohungen aus Syrien und dem Irak nicht in die Ecke drängen lassen. Die Türkei könne plötzlich und unangemeldet zuschlagen, wenn sie wolle.

Deeskalationszone

Seit Wochen gibt es Gerüchte über eine bevorstehende Offensive in Idlib. Die Provinz im Nordwesten Syriens liegt direkt an Grenze zur Türkei und wird in weiten Teilen von den HTS-Rebellen kontrolliert. Dominiert wird das Bündnis von der Fateh-al-Sham-Front, die aus dem syrischen Al-Kaida-Ableger Al-Nusra-Front hervorgegangen ist.

In der Region wurde kürzlich eine sogenannte Deeskalationszone ausgerufen, in der eine Waffenruhe zwischen Rebellen und Regierungstruppen gelten soll. Jihadistengruppen sind von der Vereinbarung aber ausgenommen. (APA, 8.10.2017)