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Dusan Tadic, Filip Kostic und Nemanja Matic (v.li) wollen in Wien den Sack zumachen und die WM-Qualifikation unter Dach und Fach bringen, erwarten aber ein hartes Match.

Foto: REUTERS/David Mdzinarishvili

Wien – Dusan Tadic und Nemanja Matic, zwei Topstars der serbischen Nationalmannschaft, haben vor dem WM-Qualifikationsspiel am Freitag (20.45 Uhr, live ORF 1) im Wiener Happel-Stadion ihren großen Respekt vor der ÖFB-Auswahl bekundet. Das Team von Marcel Koller sei zuletzt unter Wert geschlagen worden, betonten die beiden Premier-League-Legionäre unisono.

So meinte etwa Southampton-Legionär Tadic: "Die Resultate der Österreicher in dieser WM-Qualifikation entsprechen nicht ihrer Qualität. Wir wissen, was für ein hartes Spiel auf uns zukommt."

Respektsbekundungen

Diese Meinung vertrat auch Matic. "Niemand in Europa fährt nach Österreich und glaubt, dort Favorit zu sein. Wir sind nicht in der Position, auf jemanden herabblicken zu können, und dürfen keinesfalls zu euphorisch in dieses Match gehen. Das könnte unser Untergang sein", warnte der Mittelfeldspieler von Manchester United.

Dass die ÖFB-Auswahl keine Aussicht mehr auf ein Endrunden-Ticket hat, könnte laut Matic sogar ein Nachteil für Serbien sein. "Für die Österreicher geht es nur noch um die Ehre. Es wäre mir lieber, sie hätten noch eine WM-Chance, denn dann hätten sie so viel Druck wie wir."

Klar für die Serben spricht laut dem 29-Jährigen auf jeden Fall die zu erwartende Heimspiel-Atmosphäre. "Wir wissen, dass uns tausende Fans unterstützen werden. Das könnte die Partie in unsere Richtung lenken."

Erster von zwei Matchbällen

Seine Truppe benötigt aus den letzten Quali-Partien in Wien und drei Tage danach in Belgrad gegen Georgien nur noch einen Sieg, um als Erster der Gruppe D fix zur WM 2018 nach Russland zu reisen. "Wir wollen den Job am Freitag erledigen, damit wir keinen zweiten Anlauf brauchen. Falls doch, müssen wir stark bleiben und gegen Georgien den Sack zumachen", forderte Tadic.

Die Voraussetzungen dafür stünden gut. "Wir sind jetzt um einiges reifer als in den Qualifikationen davor. Deshalb sind wir dort, wo wir jetzt stehen", erklärte Tadic, der die österreichische Defensive beim serbischen 3:2-Sieg vor einem Jahr in Belgrad gehörig durcheinanderwirbelte.

Fragezeichen hinter Flügel Kostic

Als zweiter Flügelspieler neben Tadic wird wohl Filip Kostic agieren, obwohl der 24-Jährige zuletzt an einem Muskelfaserriss laborierte. Deshalb forderte Jens Todt, Sportchef beim Kostic-Club Hamburger SV, die Serben auf, in ihren letzten Quali-Spielen als Vorsichtsmaßnahme auf den Offensivmann verzichten.

Kostic wurde dennoch einberufen und fühlt sich für das Duell mit Österreich bereit. "Ich bin bei 100 Prozent", versicherte der Deutschland-Legionär am Mittwoch. Definitiv ausfallen werden hingegen die verletzten Uros Spajic (Anderlecht) und Jagos Vukovic (Olympiakos Piräus) sowie der gesperrte Nikola Maksimovic (Napoli).

Serbiens Teamchef Muslin erwartet "schwierige Partie"

Serbiens Teamchef Slavoljub Muslin hat vor dem Match vor den Qualitäten der ÖFB-Auswahl gewarnt, der 64-Jährige erwartet eine schwierige Partie. "Beim 3:2 in Belgrad haben sie die meisten Chancen von allen unseren Gegnern gegen uns kreiert. Sie haben zwar viele Ausfälle, aber es wird trotzdem hart für uns", sagte Muslin. Die ÖFB-internen Turbulenzen sieht er nicht als Vorteil für seine Truppe. "Für uns kann das ein zweischneidiges Schwert sein. Die Österreicher werden gegen uns sicher alles geben."

Dass Österreich die Endrunden-Chance schon verspielt hat, kam für Muslin überraschend. "Ich habe sie vor der Qualifikation als Favorit in der Gruppe gesehen. Aber obwohl sie sehr gute Spieler haben, haben sie es nicht geschafft. Ich weiß auch nicht, warum."

Immerhin gebe es gegen Österreich keinen Siegzwang. "Unser Plus ist, dass wir eine zweite Chance haben, falls es am Freitag nicht klappt", meinte der Teamchef, der sich lobend über Marko Arnautovic und Aleksandar Dragovic, die beiden ÖFB-Internationalen mit serbischen Wurzeln, äußerte. "Das sind zwei Top-Spieler, die sich jeder Trainer gerne in seiner Mannschaft wünscht. Aber wir haben selbst genug Qualität. Wir sind hierhergekommen, um zu gewinnen. Doch das ist leichter gesagt als getan", betonte Muslin, der auch einen Appell an die weit über 20.000 serbischen Fans, die im Happel-Stadion erwartet werden, richtete: "Sie sollen für uns sein und nicht gegen unseren Gegner." (APA, 5.10.2017)