Unter "failed state", einem gescheitertem Staat, versteht man im politischen Jargon einen Staat, der seine wichtigsten Funktionen nicht mehr erfüllen kann: funktionierende Verwaltung, Sicherung der Versorgung der Bürger, Aufrechterhaltung der öffentlichen Ordnung.

Nach diesen Maßstäben, so argumentiert ein Autor des New Yorker, seien die USA ein "failed state", weil sie die Sicherheit ihrer Bürger vor Amokläufern mit ganzen Arsenalen von Schusswaffen nicht nur nicht garantieren können, sondern auch gar nicht wollen.

Ein Beispiel anderer Staaten mit ähnlicher Gesellschaftsform, Australien, zeige, dass eine nur halbwegs ernst gemeinte Beschränkung von Schusswaffen in privater Hand sofort die Zahl von Amokläufen signifikant verringere. In den USA habe jedoch die Waffenlobby solche Macht erlangt, dass eine sinnvolle Begrenzung unmöglich geworden sei.

Zuletzt unterzeichnete Donald Trump ein Gesetz, das es Menschen mit psychischen Problemen leichter macht, Schusswaffen inklusive militärischer Sturmgewehre zu erwerben – so wie es der Attentäter von Las Vegas tat.

In den USA gibt es alle paar Wochen Amokläufe. Der Präsident und der Kongress wollen nichts unternehmen, um das zu stoppen und damit die Sicherheit der US-Bürger zu verbessern. Ein großer Teil der Bevölkerung, vielleicht eine Mehrheit, will das auch nicht: "failed state". (Hans Rauscher, 4.10.2017)