Noch nicht fertig, aber schon verkauft: Das Büroprojekt "The Icon" der Signa Holding am Wiener Hauptbahnhof ging für mehr als eine halbe Milliarde Euro an Allianz Real Estate.

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Der österreichische Immobilien-Investmentmarkt hat im Halbjahr mit einem Transaktionsvolumen von 2,4 Milliarden Euro einen Spitzenwert erreicht. Laut aktuellen Zahlen der Bank Austria haben insbesondere deutsche Investoren von Jänner bis Juni sehr viel gekauft, mit einem Anteil von mehr als 50 Prozent ließen sie die inländischen Investoren (30 Prozent) weit hinter sich.

Auf Büroimmobilien entfielen rund 60 Prozent des Transaktionsvolumens. Auch Wohnimmobilien wurden verstärkt nachgefragt, gefolgt von Einzelhandelsimmobilien und Hotels.

Renditen sinken

Im Bürosegment wurde nun aber die Vier-Prozent-Marke bei den Spitzenrenditen nach unten durchbrochen. Im Shoppingcenter-Bereich liegt sie um rund vier Prozent. Eine stabil hohe Nachfrage nach Handelsimmobilien – getrieben durch internationale Fonds – stehe hier einem kaum größer werdenden, knappen Angebot an Objekten gegenüber. "Als Folge hält der Druck auf die Renditen – vor dem Hintergrund des vorherrschenden Niedrigzinsumfeldes – unverändert an", heißt es in einer Aussendung der Bank Austria von Dienstag.

Am Wiener Büromarkt zeichnet sich eine Zunahme der Neubautätigkeit ab. Karla Schestauber, Immobilienanalystin der Bank Austria, erwartet für 2018 Neuflächen von mindestens 300.000 m². "Damit erhöht sich zum einen das Angebot an modernen Büros für Investoren, zum anderen werden diese modernen Flächen insbesondere ältere Büros an weniger attraktiven Standorten weiter unter Druck setzen", so Schestauber.

Vermietungsleistung weit unter Vorjahr

Die Vermietungsleistung im bisherigen Jahresverlauf ist allerdings massiv eingebrochen. Laut am Dienstag bekanntgegebenen Zahlen des Vienna Research Forum (VRF), dem die größten Wiener Gewerbemakler angehören, wurden im dritten Quartal 2017 nur rund 19.600 m² an modernen Büroflächen in Wien vermietet. Das waren um 79 Prozent weniger als im Vergleichsquartal 2016.

In den ersten drei Quartalen konnten insgesamt 74.200 m² vermietet werden, was um 63 Prozent unter dem entsprechenden Zeitraum im Vorjahr lag. Zum Vergleich: Im Gesamtjahr 2016 wurden in Wien rund 270.000 m² an modernen Büroflächen vermietet.

Leerstandsrate gesunken

Die größte Vermietung im 3. Quartal fand mit rund 8.500 m² im Submarkt Hauptbahnhof statt. Weitere nennenswerte Vermietungen wurden in den Submärkten Donaucity und Wienerberg (Süden) mit ca. 1.800 m² bzw. rund 1.100 m² registriert.

Die Leerstandsquote im VRF-Bestand an modernen Büroflächen betrug Ende des 3. Quartals 5,3 Prozent, was spürbar unter dem Vorquartal (5,6 Prozent) und auch unter dem Vergleichszeitraum des Vorjahres (5,8 Prozent) lag. (red, 3.10.2017)