Petra Steger sieht Sicherheit als wichtiges frauenpolitisches Thema.

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Wien – FPÖ-Sport- und Jugendsprecherin Petra Steger – von Parteichef Heinz-Christian Strache als Regierungshoffnung genannt – sieht eine Entpolitisierung des Sports als wichtigste sportpolitische Aufgabe an, sollte die FPÖ in Regierungsverantwortung kommen. "Die Parteipolitik gehört vollkommen raus aus dem Sport", sagte sie. Wichtigstes frauenpolitisches Anliegen ist ihr das Thema Sicherheit.

Auf die Frage, ob sie sich selbst als mögliche Kandidatin für ein Regierungsamt sieht, antwortete Steger zurückhaltend: "Es ist eine große Ehre, von unserem Parteiobmann genannt zu werden, natürlich freut man sich drüber. Aber wir haben wirklich viele, viele hervorragende Persönlichkeiten, Fachexperten, die alle infrage kommen." Strache habe sie bei einer Aufzählung nur als eine "unter vielen" genannt, gab sich die knapp 30-Jährige bescheiden.

Steger rechnet mit SPÖ-ÖVP-Koalition

Abgesehen davon glaubt sie ohnehin – wie auch Strache –, dass ÖVP und SPÖ sich nach der Wahl wieder zusammenraufen werden und eine Fortsetzung der rot-schwarzen beziehungsweise schwarz-roten Koalition anstreben. Nur eine starke Stimme für die FPÖ könne dies verhindern, hielt Steger gemäß der aktuellen blauen Argumentationslinie fest. Dazu müsse die FPÖ zwar nicht erste Kraft werden, aber ein "sattes Plus" aufweisen. "Der zweite Platz wäre sicher ein klares Zeichen", so die Nationalratsabgeordnete.

Inhaltlich hat die Wienerin, die nach wie vor als Basketballerin in der ersten heimischen Bundesliga aktiv ist, schon recht konkrete Vorstellungen im Sportbereich. Allem voran will Steger den Einfluss der Politik – etwa bei Förderungen – zurückdrängen. "Es ist das System der Parteipolitik im Sport ausgeprägt wie kaum sonst wo", meinte sie. Problematisch sei die Intransparenz bei Förderungen und die fehlende Übersicht über den Bedarf an Sportstätten. Daher wäre als erster Schritt eine Erhebung durchzuführen, wo ein Mangel an Sportstätten besteht. Dementsprechend könnte man dann gezielt Investitionen tätigen, so Steger.

Versäumnisse sieht sie auch beim Frauensport, dieser sei bisher "extrem stiefmütterlich behandelt worden". So gebe es etwa keine Aufzeichnungen darüber, wie hoch die Geldmittel sind, die in den Frauensport fließen. Um die "hohe Drop-out-Rate" jugendlicher Sportler beim Berufseinstieg zu verringern, sollten ihrer Meinung nach Betriebe mittels Anreizmodellen dazu motiviert werden, junge Sportler aufzunehmen und diesen jene zeitlichen Freiräume zu geben, die sie für ihre Sportausübung brauchen. "Was da dringend hergehört, ist eine Förderung vergleichbar mit dem (2008 abgeschafften, Anm.) Blum-Bonus bei den Lehrlingen", so Steger.

Tägliche Turnstunde in Schulen

Im Breitensport will sich die FPÖ-Abgeordnete u. a. für die tägliche Turnstunde in Schulen einsetzen. Darüber hinaus bedürfe es im Turnunterricht einer Fokussierung auf allgemeine Bewegungslehre inklusive der Bereiche Krafttraining und Ausdauer. "Auch die richtige Ernährung gehört vermittelt", so Steger, die auch eine verstärkte Kooperation von Sportvereinen und Schulen befürwortet.

Bei welchem Ministerium das Thema Sport angesiedelt sein soll, ist für Steger nicht entscheidend: "Ich glaube, das ist weniger eine Frage, wo er angesiedelt ist, sondern ob man dort jemanden sitzen hat, dem der Sport wirklich wichtig ist. Man hat gesehen, (Verteidigungsminister Hans Peter, Anm.) Doskozil hat eine eindeutige Präferenz beim Verteidigungsministerium gehabt, der Sport war eine Nebenangelegenheit." Es komme darauf an, welche Person den Sportbereich zu seinen Aufgaben dazubekommt, "vielleicht als Staatssekretariat".

Abseits vom Sport plädiert die Jugendpolitikerin für die Wiedereinführung des Blum-Bonus, um mehr Lehrstellen zu schaffen. Die staatlich eingerichteten überbetrieblichen Lehrwerkstätten würden schlechtere Ergebnisse liefern als Ausbildung direkt bei Unternehmen, meinte sie.

Sicherheit als frauenpolitisches Thema

Frauenpolitisch ist der Tochter von Ex-FPÖ-Chef Norbert Steger vor allem das Thema Sicherheit ein Anliegen, das sie mit der Migrationsfrage verknüpft: "Frauensicherheit war auch davor ein Thema, aber durch die Flüchtlingskrise 2015 hat sich das extrem verschärft." Mit Verweis auf dementsprechende Aussagen des Wiener Polizeipräsidenten Gerhard Pürstl vom Jänner 2016 meinte sie, es könne nicht sein, "dass Frauen mittlerweile Angst haben müssen, alleine auf die Straße zu gehen".

Der "radikale politische Islam" sei ein großes Problem, SPÖ und ÖVP seien hier in die Verantwortung zu ziehen, weil sie 2015 eine "unkontrollierte Massenzuwanderung" zugelassen hätten – "und damit auch ein Weltbild reingelassen haben, das extrem frauenfeindlich ist", so Steger. Als Lösung verweist sie auf die bekannten FPÖ-Forderungen nach einem Stopp der Zuwanderung sowie einer Rückführung von Asylberechtigten, sobald kein Asylgrund mehr besteht. Im Bereich der Integration plädiert Steger unter anderem für Deutschunterricht vor Schuleintritt. (APA, 3.10.217)