Budapest – Wegen ihrer Attacke auf Flüchtlinge wurde die ungarische Kamerafrau Petra L. am Montag vor dem Gericht im südungarischen Szeged rechtskräftig zu drei Jahren Bewährungsstrafe verurteil. Das berichtete das ungarische Portal index.hu. Die Angeklagte war der gewalttätigen Störung der öffentlichen Ordnung beschuldigt worden.

Die Angeklagte Petra L. hatte im September 2015 nahe der Flüchtlingssammelstelle bei Röszke an der ungarisch-serbischen Grenze einen jungen Mann und ein kleines Mädchen gegen die Beine getreten, als diese gemeinsam mit rund 400 Migranten aus der Sammelstelle ausbrachen. Weiters hatte sie nach einem Mann mit einem Kind auf dem Arm getreten, ihn aber nicht erreicht.

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Kündigung

Nachdem Bilder des Vorfalls im Internet auftauchten und auch international für Aufsehen sorgten, stellten zwei ungarische Oppositionsparteien Strafanzeige gegen die Kamerafrau, die sich im Auftrag des Internet-Senders N1 TV an der Grenze aufgehalten hatte. Unmittelbar nach dem Vorfall wurde das Arbeitsverhältnis durch ihren Arbeitgeber, der der rechtsradikalen Jobbik-Partei nahe steht, gekündigt. Petra L. hatte sich damit verteidigt, aus Angst vor den Flüchtlingen so gehandelt zu haben.

Der Vertreter der ungarischen Sektion der Menschenrechtsorganisation Helsinki-Komitee warf Fahndungsbehörde und Gericht vor, die Absicht hinter der Tat nicht untersucht zu haben. Dabei bestünde der Verdacht, dass die Angeklagte die Tat von Vorurteilen motiviert begangen haben könnte. In dem Falle gelte die Tat als Gewalt gegen die Gemeinschaft oder als deren Versuch. (APA, 3.10.2017)