Die alteingesessene Goldene Kugel im vierten Wiener Gemeindebezirk ist in Schwierigkeiten.

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ORF-Beitrag über die "Goldene Kugel".

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In Wien ist das Geschäft eine Institution, Bastler, Hand- und Heimwerker schätzen das große Sortiment in der Wiedner Hauptstraße im vierten Wiener Gemeindebezirk: Die Goldene Kugel steckt durch den Tod des Besitzers und eine Haftung in Schwierigkeiten.

Das Eisenwaren- und Haushaltswarenfachgeschäft, in dem man von Schrauben über Lacke bis hin zu Farben und Werkzeugen so ziemlich alles erhält, was man sonst in der Regel gar nicht oder nur in größerer Stückzahl, und das weit außerhalb der Stadt, findet, kämpft mit Schulden und einer Haftung. Schon im Februar ging eine 2014 vom verstorbenen Einzelunternehmer mitgegründete Handelsgesellschaft namens LAZ pleite.

Haftung schlagend geworden

Der Besitzer haftete gegenüber der Wiener Kreditbürgschafts- und Beteiligungsbank mit 150.000 Euro, die mit dem Konkurs schlagend wurden. Im Juni verstarb er. Im August wurde ein Insolvenzverfahren über die Verlassenschaft eröffnet, Gläubiger – unter anderen zwei Banken, die Finanz, Krankenkasse und Vermieter – haben 600.000 Euro an Forderungen angemeldet.

Die Situation wird vom Masseverwalter Clemens Richter ziemlich trist beschrieben. An Vermögen existiert eine 60-Quadratmeter-Wohnung im zehnten Bezirk, die von der Witwe bewohnt wird und keine Wertgegenstände enthalte und auf der eine andere Bank ein Pfandrecht hat.

Räumungsverfahren unterbrochen

Für das Geschäftslokal Goldene Kugel fallen 6.600 Euro Miete im Monat an. Ein Räumungsverfahren war bereits eingeleitet worden, dieses wurde allerdings mit der Insolvenzeröffnung unterbrochen. Dem Erstbericht des Masseverwalters von Mitte September ist zu entnehmen, dass das Sortiment "ausgedünnt" sei, weil nach dem Tod des Besitzers keine neuen Waren bestellt worden seien.

In der Auslage wird an das Ableben des Geschäftsinhabers erinnert.
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Derzeit wird mit Interessenten verhandelt. Richter hofft, dass die Gespräche in Kürze abgeschlossen werden können, wie er in der ORF-Sendung "Wien heute" sagte. Demnach existiert die Goldene Kugel seit 200 Jahren, schon 1611 seien schmiedeeiserne Nägel an diesem Platz verkauft worden. Den Namen hat das Geschäft, das 12.000 Produkte im Sortiment führt, vom ersten Besitzer, einem Goldschmied. (as, 2.10.2017)