Die Sozialdemokratie hält sich für superclever. Sie steckt Millionen und Abermillionen, großteils aus Steuergeld, in Inserate für Krawallzeitungen, die dann doch nicht "halten". Sie engagiert einen angeblichen israelischen Wahlkampfguru, dem magische Fähigkeiten zugeschrieben werden. Er hat nämlich vor 11 Jahren Alfred Gusenbauer aus einer scheinbar aussichtslosen Situation die Wahl gerettet (die Sozialdemokratie hat dann Gusi zwei Jahre später selbstständig abmontiert). Die jetzige SPÖ übersieht aber, dass eben dieser Tal Silberstein große Probleme hat. Sie engagiert den Mann, der wenig später in Israel verhaftet wird, für den Wahlkampf von Christian Kern, zahlt ihm eine riesige Pauschale und sieht verschämt weg, wenn der dirty tricks ausheckt (das ist die milde Betrachtungsweise). Diese dirty tricks mit fake news sind so verrückt, dass nur völlig Ahnungslose glauben können, das werde a) Erfolg haben und b) nicht aufkommen.

Die SPÖ ist so clever, dass sie es duldet, dass ein früherer Mitarbeiter von Gusenbauer, der jetzt in einem Immo-Konzern sitzt, offenbar auf Aufforderung des israelischen Wahlkampfgurus, ein "Gutachten" verfasst, in dem die Wahlkampfqualitäten von Christian Kern angezweifelt werden. Und die SPÖ ist so clever, dass sie einen offenkundig überforderten Geschäftsführer und Wahlkampfleiter erst jetzt zum Rücktritt zwingt.

Kern erklärte, es habe keine Zahlungen von der SPÖ an die Dirty Website gegeben. Von wem dann? Machte da jemand Übereifriger mit dem bereits gezahlten Geld weiter? Fand sich da ein anonymer Mäzen? Vielleicht einer, der mit einem unglaublichen Spin Kern und der SPÖ schaden wollte? Kern schien dies anzudeuten. Da wäre sozusagen eine Waffe der SPÖ plötzlich gegen sie selbst gerichtet worden. Bleibt aber noch die Frage, warum die SPÖ ihre eigene Kampagne nicht im Griff hat.

Niemand verlangt von der SPÖ – und von Christian Kern als letztverantwortlichem Chef, dass man zur "Reinheit" der Kampfjahre um 1900 zurückkehrt. Aber diese prinzipienlose "Cleverness", diese Dummschlauheit, wird bestraft werden. Platz 3 für die SPÖ? (Hans Rauscher, 30.9.2017)