Bodega statt Badestrand: Mallorca bietet weit mehr als blütenweiße Sandstrände, tiefblaues Meer und einzigartige Naturkulissen. Auf der Baleareninsel hat der Weinanbau eine lange Tradition. In über 70 Weinkellereien stellen ambitionierte Winzer aus überwiegend heimischen Traubenarten ausgezeichnete und international gefragte Weine her, die Urlauber im Rahmen von Verkostungen testen können. Mallorquinische Weine gehören mittlerweile zu den besten Tropfen Spaniens. Viele tragen das Qualitätssiegel D.O., "denominación de origen" (kontrollierte Ursprungsbezeichnung).

Binigrau

Auf keinen Fall verpassen sollten Weinliebhaber einen Besuch bei Binigrau, dem spektakulärsten Newcomer der Insel. Allein die Architektur der Bodega ist ein Besuch Wert: von außen eher unscheinbar, innen viel Glas, Stahl und Sichtbeton. Die lichtdurchflutete Eingangshalle gibt dank Glasboden und -decke die Sicht in die Bodega der drei Weinbauer-Brüder Batle frei. Urkunden und Auszeichnungen hagelt es aus aller Welt. Größter Erfolg bisher: Der US-Wein-Guru Robert Parker bedachte den Nounat 2013 mit sensationellen 95 von 100 Punkten.

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Vins Miquel Gelabert

El Loco, "der Verrückte", so nennen Einheimische Miquel Gelabert. Für seine Cuvées sammelt der Winzer internationale Preise und Trophäen wie andere Leute Briefmarken. Wohl kaum eine Bodega der Insel führt ein so komplettes Sortiment "ausgezeichneter" Weine. In 19 verschiedenen Weingärten baut er über 50 verschiedene Rebensorten an. Neben Callet, Gargollassa und Muscat finden Weinkenner auch Exoten wie Jaumillo, Carménère und Xarel-lo.

Foto: Vins Miquel Gelabert

Weingut Toni Gelabert

Bereits 1979 begann Toni Gelabert, der Bruder von Miquel Gelabert, mit der Winzerei. Ökologischer Anbau sowie Feng Shui-Einflüsse und die Düngung nach Mondphasen machen seine meist sortenreinen Weine zu etwas ganz Besonderem. Als erster Winzer auf Mallorca stellte Toni Gelabert Qualitätsweine aus der einheimischen Rebsorte Giro Blanc her. Heute gehören diese zu den besten Weißweinen Spaniens. Der Erfolg motivierte andere mallorquinische Winzer, diese Rebsorte ebenfalls vermehrt anzubauen.

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Ribas Weingut

Nur wenige Schritte vom Kirchplatz des Ortes Consell entfernt liegt der imposante Herrensitz der Familie Ribas. Hier werden Weine seit mehr als 300 Jahren hergestellt. Herzstück des Weinguts ist das Rebland, das im Torrent Fals, einem alten, sehr steinigen Flussbett liegt. Die mehr als 40 Hektar gelten als die älteste Plantage mit der größten Vielfalt einheimischer Rebsorten der Insel. Außerdem sorgte die Winzerfamilie bei der Herstellung heimischer, fast verschwundener Rebsorten wie Gargollassa für Furore.

Foto: Bodega Ribas

Bodega Santa Catarina

Wie vor Jahrhunderten ziehen sich die Weinterrassen in einem der schönsten Täler des Tramuntana-Gebirges den Hang hinauf. Es heißt, dass schon die Römer in diesen hervorragenden Lagen Rebstöcke angebaut haben. Im Jahr 1985 nahm das Weingut die Produktion erneut auf und stellt seitdem international bekannte und preisgekrönte Weine aus den mallorquinischen Rebsorten Prensal Blanc, Manto Negro und Callet her. So eindrucksvoll wie die Natur ist auch der Höhlenkeller aus Sandstein, in dem Rotweine in 225-Liter-Fässern aus amerikanischer und französischer Eiche in Ruhe altern.

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Weingut Miquel Oliver

1912 pflanzte Melchor Oliver die ersten Reben und produzierte seinen ersten Wein. Heute leitet die Urenkelin Pilar das Familienunternehmen. Mit viel Experimentierfreude sorgt die gelernte Önologin für frischen Wind im Traditionsbetrieb und für Frauenpower in der aufstrebenden Weinszene der Insel. Unzählige Preise und erstklassige Bewertungen erntete sie mit neuen Wegen im Anbau heimischer und eingeführter fremder Rebsorten. Ihr "AIA", ein sortenreiner Merlot, gilt unter den Experten als einer der besten Weine über die Baleareninsel hinaus.

Foto: Miquel Oliver

Bodega Anima Negra

Anima Negra, auf Deutsch "die schwarze Seele", ist der berühmteste und wohl erfolgreichste Wein der Insel. Den drei Weinenthusiasten Miquel-Angel Cerdà, Pere Ignasi Obrador und Francesc Grimault gelang es 1998 erstmals aus der autochthonen Hauptrebe Callet einen international konkurrenzfähigen Topwein zu kreieren. Mit seinem unverwechselbaren, charaktervollen Profil gilt der Anima Negra "AN" als Sensation auf der internationalen Weinbühne und zählt zu den ganz großen Weinen Spaniens.

Foto: www.mallorquiner.com

Ses Talaioles

Nur zwei Rotweine kommen aus dem Keller der Finca Ses Talaioles. Der eine heißt Sestal. Er wird aus vollreifen Trauben gewonnen, die auf extrem steinigen Rebflächen im Osten der Insel wachsen. Der andere heißt Sestalino. Er wird aus den Fässern mit dem Wein der restlichen Trauben zusammengestellt. Beide haben eines gemeinsam: Ihre ausdrucksvolle Frucht und mineralische Fülle können durchaus mit den großen Weinen des spanischen Festlandes konkurrieren. Ihre Erzeuger sind der Pfälzer Winzer Bernd Philippi und der Weinbautechniker Sebastian Keller.

Foto: Ses Talaioles

Bodega José L. Ferrer

Jahrhundertelange Weintradition sowie die Leidenschaft einer Familie stehen hinter dem Namen José L. Ferrer. Mit reichlich Pioniergeist führte er neue Techniken im Anbau von Reben ein und erschuf große Weißweine basierend auf einheimischen Sorten. Sein Erbe wird inzwischen in der vierten Generation fortgeführt. Mit Erfolg, denn die fruchtigen Weiß- und Rosé-Weine sowie die Traditionalisten "Crianza" und "Reserva" werden in Feinschmeckerrestaurants in den Vereinigten Staaten und in Tokio zu sternereifen Menüs serviert.

Foto: fincallorca

Celler Tianna Negre

Die Bodega Celler Tianna Negre steht für das gelungene Zusammenspiel von moderner Architektur, Design und zeitgemäßer Funktionalität. Trotz der jungen Geschichte – 2007 öffnete das Weingut erstmals seine Pforten – wird viel Wert auf Handarbeit im Weinberg, ökologische Bewirtschaftung, Energiebewusstsein und einen feinen Gaumen bei der Zusammenstellung der Weine gelegt. Zu den am meisten gepriesenen Tropfen zählen der Tianna Negre rot, der Tianna Bocchoris rot und weiß sowie Ses Nines als Rotwein, Weißwein und Rosé. (red, 28.9.2017)

Quelle: fincallorca

Foto: Celler Tianna Negre