Teheran – Im Iran ist ein 74-Jähriger wegen der Veranstaltung "gemischter und halbnackter" Partys zum Tode verurteilt worden. Teherans Generalstaatsanwalt Abbas Jafari Dolatabadi warf dem Mann am Dienstag vor, als Chef einer "Bande der Verderbnis" Feiern mit Drogen und Alkohol organisiert zu haben, auf denen Frauen "sexuell bedrängt" worden seien. Der Fall sei zum Obersten Gericht zur Bestätigung geschickt worden, meldete die Nachrichtenagentur Misan.

In der Islamischen Republik sind Alkohol und Drogen verboten, und Männern und Frauen ist es untersagt, gemeinsam zu feiern, wenn sie nicht direkt verwandt sind. Laut Menschenrechtsorganisationen hat der Iran nach China die höchste Zahl an Hinrichtungen weltweit. Die meisten Todesurteile werden wegen Drogendelikten verhängt, doch gilt im Iran die Todesstrafe auch für Mord und vage definierte Straftatbestände wie "Feindschaft gegen Gott".

Dolatabadi teilte am Dienstag auch mit, dass sechs Verdächtige festgenommen worden seien, weil sie in den vergangenen drei Jahren 18.000 "obszöne und pornografische" Hollywood-Filme und Serien auf Persisch synchronisiert hätten. Die iranische Regierung geht seit Jahrzehnten gegen westliche Filme und Satellitensender vor, die sie als Teil einer "samtenen Revolution" zur Untergrabung des Staates sieht. (APA, red, 26.9.2017)