Andrea Agnelli steht auch der europäischen Klubvereinigung ECA vor.

Foto: APA/AFP/BERTORELLO

Rom – Zu einer einjährigen Sperre sowie zur Zahlung einer Geldstrafe von 300.000 Euro ist Juventus-Präsident Andrea Agnelli (41) am Montag vom Sportgericht des italienischen Fußball-Verbandes FIGC verurteilt worden. Agnelli soll Kontakte zu Hooligans unterhalten haben, die angeblich Verbindungen zur Mafia haben. Die Ankläger hatten mit zweieinhalb Jahren Sperre für Agnelli eine deutlich höhere Strafe gefordert.

Beide Seiten wollen gegen das Urteil berufen.

"Ich bin ein Stück weit zufrieden, weil wir es geschafft haben, die Schuld aller zu beweisen", sagte Angkläger Giuseppe Pecoraro zur Nachrichtenagentur Ansa. "Aber die Tatsachen wiegen so schwer, dass sie meiner Meinung nach härter sanktioniert werden müssten." Juventus teilte mit, dass man "jede Vermutung über Verbindungen zu Vertretern der organisierten Kriminalität" zurückweise."

Das Juve-Management wird verdächtigt, von 2011 bis 2016 Hooligans unter der Hand Eintrittskarten für Spiele beschafft zu haben. Damit soll nach Angaben des Verbandes auch der Schwarzhandel gefördert worden sein.

Die Turiner Staatsanwaltschaft hatte unter anderem ermittelt, dass beim Derby gegen den FC Turin am 23. Februar 2014 Juve-Mitarbeiter den Hooligans erlaubt hatten, verbotene Knallkörper und Banner ins Stadion zu bringen.

Erst am 5. September war Agnelli, seit 2010 Juventus-Präsident, als Nachfolger von Bayern Münchens Vorstandsvorsitzenden Karl-Heinz Rummenigge (61) zum Chef der europäischen Klub-Vereinigung ECA bestimmt worden. Agnelli war zuvor Rummenigges Stellvertreter in der ECA gewesen. Der Bayern-Boss hatte sich nach neun Jahren nicht mehr zur Wiederwahl gestellt. (sid, APA, 25.9.2017)