Die wichtigste Nebensache der Welt: Fans während eines Spiels des Wiener Sportclub gegen die Vienna in Dornbach.

Foto: Heribert Corn

Wien – Sozialwissenschafter und Historiker widmeten sich in den vergangenen Jahren bevorzugt der Erforschung von Phänomen der Massenkultur, hier wiederum vor allem dem beliebtesten Sport weltweit: Fußball.

Dieser Boom hinterlässt auch Spuren in Salzburg. Auf ein Symposium 2014 zum 100-Jahr-Jubiläum des SAK folgte 2016 die erste Salzburger Fußballtagung, deren zweite Auflage bei freiem Eintritt am Donnerstag angepfiffen wird.

Geboten werden Referate zum Thema Fußball zwischen Macht, Identität, Ausgrenzung und Integration, weiters kommt jüdischer Fußballsport und die Kickerei in der Zwischenkriegszeit zur Sprache. Walter Iber beschäftigt sich mit dem Heimwehr-Fußball in der Steiermark, Robert Schwarzbauer erinnert an den Salzburger Arbeiterfußball in der Zwischenkriegszeit. Die zahlreichen Arbeitersportvereine waren schon 1933 bzw. 1934 verboten worden.

Fußball im NS-Kontext

Alexander Juraske wiederum beschreibt die jüdischen Fußball- und Sportvereine Wiens: Der SC Hakoah war 1909 gegründet worden, 1925 wurde er erster österreichischer Fußballmeister der Profis, 1938 kam das Aus für den Verein. Was es mit dem Mythos rund um den FC Bayern München im NS-Kontext auf sich hat, analysiert dann Markwart Herzog.

Um Identität, religiöse bzw. soziale und politische Abgrenzung geht es auch im Vortrag von Dietrich Schulze-Marmeling: Inklusion und Exklusion im nordirischen Fußball hat er schon in seinen Biografien über George Best und Manchester United beschrieben.

Nicht weniger interessant sind Vorträge über Ultras als Männerbünde, den Frauenfußball oder die hiesige "Jugoliga". Donnerstagabend wird die wenig bekannte Geschichte der Fußballliga im KZ Theresienstadt im Film Liga Terezin dokumentiert. (Gerhard Dorfi, 26.9.2017)