Die "Elefantenrunde" kostet als Kartenset 17 Euro.

Foto: Standard/Cremer

Wien – Wer bei den zahlreichen Fernsehdiskussionen in den letzten Tagen das Gefühl bekommen hat, die Antworten der Kandidatinnen und Kandidaten schon mitsprechen zu können, der ist besonders geeignet. Geeignet für das Kartenspiel "Elefantenrunde" der Politikplattform neuwal.com.

Dabei schlüpfen die Spieler in die Rolle der Parteien und vertreten deren Positionen. Jeder zieht – verdeckt – eine "Parteikarte" und argumentiert dann für diese Liste. Einer der Mitspieler zieht die Karte der "Wählerinnen und Wähler" und entscheidet damit selbst die Standpunkte. Die Politiker haben gewonnen, wenn Sie erraten, wer die Wählerkarte gezogen hat. Der Wähler hat gewonnen, wenn er errät, wer bereits ins Parlament eingezogen ist. Über diesen Einzug wird vorab entschieden – eine der Parteikarten wird verdeckt unter die Karte "Parlament" geschoben.

Die Anleitung für das Kartenspiel "Elefantenrunde".
neuwalcom

"Neuwal" hat für das Kartenspiel die zehn bundesweit antretenden Parteien um Positionen zu mehreren Themen gebeten – darunter etwa "Eine starke gemeinsame EU im Hinblick auf 'Vereinigte Staaten von Europa' ist gut für Österreich". Die Neos haben diesen Satz mit Ja beantwortet, die FPÖ mit Nein. Die Position ihrer Partei erfahren die Mitspieler durch "Parteikarten", die sie davor gezogen haben. Die Weißen haben keine Positionen, weshalb sie nur als Karte existieren, aber nicht Teil des Spiels sind. Das gilt zwar auch für Roland Düringers Liste Gilt, diese spielt aber mit – allerdings hat sie zu jeder Behauptung keine Meinung. Die Partei des Mitspielers, der zu allen Fragen eine neutrale Einstellung hat, wird schnell erraten.

Wenig Kreativität gefragt

Unterhaltsam ist dieses Spiel vor allem dann, wenn sich besonders viele Mitspieler finden. Zu viert tut man sich etwas schwer, weil fünf Parteien nicht teilnehmen und es schwer ist zu erraten, wer nun im Parlament sitzt und wer die Wählerinnen und Wähler sind. Die Kreativität der Spieler wird leider nicht sehr angeregt, lassen sich doch alle Positionen mit Ja oder Nein beantworten. Für Abwechslung sorgen in der erweiterten Version aber die "Aktionskarten", mit denen zum Beispiel ein Fraktionswechsel, Pressekonferenzen oder eine Frage des ORF-Moderators Armin Wolf eingeschoben wird.

Besonders geeignet erscheint das Kartenspiel für den Unterricht. Die Schülerinnen und Schüler lernen, welche Parteien antreten und welche Standpunkt sie vertreten. Aufbauend auf die Ja-nein-Antworten sollte im Anschluss aber vertiefend diskutiert werden. In den Erweiterungseditionen finden sich zudem "Wahlzettel", auf denen die Spieler ihre eigenen Positionen eintragen können. (Lisa Kogelnik, 26.9.2017)