Kassel – Acht Millionen Euro stellen das Land Hessen und die Stadt Kassel durch Bürgschaften bereit, um die Kunstausstellung Documenta zahlungsfähig zu halten. Das gaben Kassels Bürgermeister Christian Geselle und Hessens Kunstminister Boris Rhein nach einer Sitzung des Documenta-Aufsichtsrats bekannt. Laut Wirtschaftsprüfern wird das Defizit der Documenta 14 voraussichtlich bei 5,4 Millionen Euro liegen.

Doch weil noch nicht alle Einnahmen da sind und die Gesellschafter das Risiko weiterer Bürgschaften vermeiden wollen, wurde laut Oberbürgermeister Geselle ein "Sicherheitspuffer" eingeplant. Dabei wird die Documenta GmbH 2017 mit 29,6 Millionen Euro über drei Millionen mehr einnehmen als geplant. Sie gibt aber mit knapp 35 Millionen auch deutlich mehr aus. Das am Jahresende übrigbleibende Defizit werden sich Stadt und Land als Gesellschafter dann teilen.

Athen hat zu viel gekostet

Wo das Geld geblieben ist und wer die Verantwortung trage, "bedarf der Vertiefung und weiteren Aufklärung", sagte Kunstminister Rhein. Es habe aber etwas mit Miet-, Energie-, Transport- und Personalkosten in Griechenland zu tun. Personelle, strukturelle und finanzielle Konsequenzen für die Documenta gibt es bisher nicht. "Welche Schlüsse zu ziehen sind, werden wir im November beraten", sagte Geselle. Dann gebe es eine weitere Aufsichtsratssitzung.

Laut Geselle empfiehlt der Aufsichtsrat, "die Struktur der Documenta grundsätzlich zu überprüfen". Dabei werde es auch um eine zeitgemäße Kontrolle der Finanzen gehen. Die sei bisher "ausbaufähig". Auch einen dritten Gesellschafter – beispielsweise den Bund – ins Boot zu holen schlossen Geselle und Rhein nicht aus. Die künstlerische Freiheit werde man aber "weiter sehr hoch halten".

Die weltweit bedeutendste Ausstellung zeitgenössischer Kunst fand im Sommer in Kassel und Athen statt. Nach Kassel kamen 891.500 Besucher, in Athen waren es 339.000. (APA, 22.9.2017)