Damit der Rubel bei der Casinos Austria AG rollt, sollen Insidern zufolge die Kosten heruntergefahren werden.

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Wien – Die Chefs der Casinos Austria AG (Casag), die 2016 das beste Ergebnis ihrer Geschichte abgeliefert hat, verordnen dem Unternehmen ein Programm zur Ertragssteigerung. Die Kosten sollen heruntergefahren werden, das Unternehmen Wachstumspotenzial nutzen – umgesetzt werden soll das in einem "fortwährenden Prozess" idealerweise bis 2019, wie ein Involvierter erklärt.

Der Casag-Vorstand – er wird seit Juni von Alexander Labak geführt – hat den teilstaatlichen Glücksspielkonzern im Sommer durchleuchten lassen. Die Unternehmensberater von McKinsey haben Abteilungen und Arbeitsabläufe unter die Lupe genommen – dass nun Standortschließungen und tiefe Einschnitte in den Personalstand erwogen würden, wie es gerüchteweise in der Branche heißt, stellt man in der Casag in Abrede. "Standortschließungen kommen nicht infrage, ein Mitarbeiterabbau oder gar eine Kündigungswelle sind überhaupt kein Thema", macht der Sprecher der Casag, Martin Himmelbauer, klar.

Auslandstöchter in Auslage

Die Casag-Gruppe beschäftigte zuletzt rund 4.200 Mitarbeiter weltweit (Vollzeitäquivalent, FTE), rund 1.700 von ihnen arbeiten in der Auslandstochter Casinos Austria International. Die CAI hat jahrelang Verluste geschrieben, im vorigen Geschäftsjahr ist sie erstmals wieder in die Gewinnzone gekommen.

Was die Zukunft der Auslandsbeteiligungen betrifft, haben sich zuletzt gewisse Auffassungsunterschiede der handelnden Personen gezeigt. Der Casag-Vorstand hat im August einen Teaser versendet, an etwaige Kaufinteressenten für die 32 Kasinos und das Automatengeschäft in Mazedonien. Die staatliche Casag-Aktionärin Öbib (33,24 Prozent) goutierte das gar nicht, Aufsichtsratschef Walter Rothensteiner hat das Vorgehen aber, wie berichtet, verteidigt. Einen Aufsichtsratsbeschluss für einen Verkauf gibt es nicht.

Wem was gehört

Zur Orientierung ein Blick auf die Aktionärslandkarte der Casag: 17 Prozent hält der Glücksspielkonzern und Casag-Konkurrent Novomatic, er hatte mehr gewollt, darf aus kartellrechtlichen Gründen maximal 25 Prozent halten. Die tschechische Sazka-Gruppe besitzt zurzeit 11,34 Prozent, sollten die Wettbewerbshüter die jüngsten Zukäufe absegnen, stiege ihr Anteil auf 34 Prozent.

Besagter CAI-Appetitmacher wurde auch an die Novomatic geschickt. "Wir haben das Schreiben bekommen und gelesen", bestätigt das Novomatic-Sprecher Bernhard Krumpel. Die Frage des STANDARD, ob Interesse an einem Einstieg besteht, lässt er aber unbeantwortet.

"Kürzungen kein Thema"

Neue Casag-Eigentümer, neuer Chef, neue Linie – all das hat auch Auswirkungen in einer ganz anderen Branche, nämlich bei Kunstevent- und Kulturveranstaltern. Etliche von ihnen befürchten, dass die Casag bei ihren ausgeprägten Sponsoringaktivitäten (von den Bregenzer Festspielen zu Literatur und Nachwuchssport) sparen wird. Dem Vernehmen nach geht es da um jährlich rund vier Millionen Euro. Doch auch da gibt der Casag-Sprecher Entwarnung, Kürzungen seien "kein Thema". (Renate Graber, 21.9.2017)