Armin Assinger, hier bei einem Promi-Event 2015 in Kitzbühel, fuhr von 1984 bis 1995 im Weltcup. Er gewann vier Rennen, schaffte zehn Podestplätze, war zweimal Gesamtvierter im Abfahrtsweltcup. Danach wurde er Kokommentator, seit 2002 moderiert er für den ORF die Millionenshow.

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Wien – Aus einem Gerücht ist ein Faktum geworden. Wie von mehreren Seiten dem Standard bestätigt wurde, übernimmt Armin Assinger eine nicht unwesentliche Aufgabe in der heimischen Sportpolitik. Der frühere Skifahrer und nunmehrige ORF-Starmoderator sitzt auf Wunsch von Sportminister Hans Peter Doskozil jenem Aufsichtsrat vor, dem schon bei der Bestellung der Leitung der Bundes Sport GmbH (BSG) eine wichtige Rolle zukommt. Die Gesellschaft soll, wie im Sportförderungsgesetz 2017 vorgesehen, ab Anfang 2018 für die Vergabe der Bundesmittel zuständig sein, die in den Sport fließen. Also für gut 120 Millionen Euro.

Neben Assinger gehören ÖOC-Präsident Karl Stoss, BSO-Präsident Rudolf Hundstorfer und Ulrich Zafoschnig an, der Sportunion-Funktionär, ÖOC-Vorstandsmitglied und Aufsichtsratsvorsitzender der Land Kärnten Beteiligungen GmbH ist, dem Aufsichtsrat an. Zafoschnig wurde vom Finanzministerium in das Gremium entsandt, Stoss und Hundstorfer repräsentieren den Sport, und Assinger, wie gesagt, war Minister Doskozils Wunsch.

"Natürlich kennt sich Assinger im Sport hervorragend aus"

Der Kärntner Assinger (53) fuhr von 1984 bis 1995 im Weltcup, gewann in der Zeit einen Super-G und drei Abfahrten. Danach wurde er ORF-Kokommentator bei Skirennen, seit 2002 moderiert er die Millionenshow. Minister Doskozil will den Aufsichtsrat "nächste Woche offiziell bestellen", konnte deshalb am Mittwoch nicht beantworten, was Assinger zur neuen Aufgabe befähigt. Aufsichtsratskollege Hundstorfer sagte dem Standard: "Natürlich kennt sich Assinger im Sport hervorragend aus."

Für den Posten des BSG-Geschäftsführers haben sich 16 Kandidaten und eine Kandidatin beworben. Dem Vernehmen nach wurde der Kreis bereits auf fünf Bewerber und die eine Bewerberin eingeengt. Die Namen der fünf Männer wurden bereits kolportiert, der Name der Frau liegt dem Standard ebenfalls vor, sie legt aber keinen Wert darauf, dass ihre Bewerbung zum jetzigen Zeitpunkt publik wird.

Als Favoriten auf den Posten haben jedenfalls Patrick Riml, Alpindirektor im US-Skiverband, Markus Redl, Geschäftsführer der Bergbahnen Beteiligungsgesellschaft in Niederösterreich, und Ex-Rodler Markus Prock, der im ÖOC-Vorstand sitzt, zu gelten. Auch Wolfgang Gotschke, Geschäftsführer des Bundes-Sport-Förderungsfonds (BSFF), und Ex-Tennisspieler Clemens Trimmel, im Projekt Rio federführend, dürften den Sprung in die engere Auswahl geschafft haben.

"Kein 100.000-Euro-Job"

Riml wollte, von der Presse zu seiner Bewerbung befragt, nicht dazu Stellung nehmen. Dem Vernehmen nach wäre der 46-jährige Tiroler ein Wunschkandidat Doskozils, allerdings könnten seine Gehaltsvorstellungen den Rahmen sprengen. Laut Presse verdient Riml in den USA 250.000 Dollar im Jahr, das wären um knapp 10.000 Euro mehr als jene 200.000 Euro, die für den Geschäftsführerposten vorgesehen sein sollen. Hundstorfer bestätigt diese Zahl nicht, sagt aber: "In dem Bereich spielt es sich ab. Das ist kein 100.000-Euro-Job, aber auch kein 250.000-Euro-Job." Die Hearings mit dem Aufsichtsrat sollen Anfang Oktober stattfinden, derzeit werden die vier Kalender der Aufsichtsräte miteinander koordiniert.

Den Eindruck, dass die meisten Bewerbungen aus dem Wintersport kommen, bestätigt Hundstorfer. "Aber niemand hat Sommersportfunktionäre daran gehindert, sich zu bewerben." Dem Eindruck, dass jetzt – wegen der Wahlen am 15. Oktober – alles ruckzuck gehen muss, widerspricht der BSO-Präsident. "Das Gesetz ist ja beschlossen – egal, wie die Wahlen ausgehen. Außerdem wird es nach den Wahlen dauern, bis es eine Regierung gibt."

Der Zeitdruck ist eher der Tatsache geschuldet, dass mit Anfang Jänner das Förderwesen umgestellt werden soll. "Wir müssen garantieren", sagt Hundstorfer, "dass die Verbände und Vereine dann das Geld kriegen, das ihnen zusteht." (Fritz Neumann, Florian Vetter, 20.9.2017)