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Ralph Hasenhüttl traute wohl seinen Augen nicht, als er die obszönen Handbewegungen von Augsburg-Kapitän Daniel Baier sah.

Foto: AP/ Matthias Schrader

Augsburg – Der Abend hätte für Augsburg so schön sein können, wenn Daniel Baier nicht die Nerven verloren hätte. Der Kapitän des deutschen Fußball-Bundesligisten machte während der Partie am Dienstag gegen Leipzig eine obszöne Handbewegung, wie auf TV-Bildern zu sehen war. Die Geste galt offenbar Trainer Ralph Hasenhüttl, der nach dem Schlusspfiff zu Baier stürmte und ihm wütend den Handschlag verweigerte.

Er müsse sich "nicht alles gefallen lassen", sagte Hasenhüttl. Baiers Versuch einer Entschuldigung nach Spielende in der Kabine habe er deshalb ausgeschlagen. Der Augsburger wollte "das Missverständnis aus der Welt räumen".

Das DFB-Sportgericht sperrte den 33-Jährigen am Mittwoch für ein Spiel wegen "eines krass sportwidrigen Verhaltens in der Form eines unsportlichen Verhaltens". Zudem muss der Mittelfeldspieler 20.000 Euro Strafe zahlen.

In der 74. Minute der Partie, die Augsburg dank des frühen Treffers von Michael Gregoritsch 1:0 gewann, lag Baier nach einem Zweikampf am Boden. Beim Aufstehen spuckte der Mittelfeldspieler in Richtung der Leipziger Bank und deutete eine Selbstbefriedigung an. Baier hatte sich laut eigener Aussage über Hasenhüttl geärgert.

"Ich habe ihm gesagt, dass er nicht jede Situation kommentieren muss. Ich habe da eine Geste gemacht, was soll ich dazu sagen", spielte Baier die Sache zunächst herunter. "Mein Gott, es ist ein Fußballspiel. Da gehören Emotionen dazu."

"Er hätte Rot sehen müssen. Schade, dass das der vierte Offizielle nicht gesehen hat. Entschuldigt hat er sich nicht", sagte Hasenhüttl. Zu einer möglichen Sperre für Baier sagte der RB-Coach: "Davon haben wir nicht viel."

Augsburg-Präsident: "Ganz schlechte Verlierer"

Beim Trainer waren die Emotionen beim Gespräch mit Medienvertretern nach dem Spiel aber wieder einigermaßen abgekühlt. "Ich brauche die Aktion nicht zu kommentieren oder bewerten, das sollen andere tun", sagte der Coach. "Schade, dass es nicht während des Spiels gesehen wurde."

Augsburgs Präsident Klaus Hofmann wiederum drehte den Spieß mir nichts dir nichts um, und kritisierte seinerseits Hasenhüttl und die Leipziger: "Das sind ganz schlechte Verlierer. Ihr Auftritt ist an Arroganz nicht zu überbieten." Und er frug in der Bild-Zeitung: "Hat sich Hasenhüttl für sein Auftreten entschuldigt?"

Baier zeigt Reue

Am Tag danach hat Baier dann doch offiziell um Entschuldigung für seine Handbewegungen gebeten. Er habe in der Nacht "kein Auge zugetan", schrieb der 33-Jährige bei Instagram. Er sei "in einer Szene meiner Vorbildfunktion als Kapitän des FCA nicht gerecht geworden", führte er weiter aus. "Aus der Emotion heraus habe ich mich zu einer Geste hinreißen lassen, von der ich selbst nicht weiß, wie ich dazu komme." Am Mittwoch habe er sich auch bei den eigenen Teamkollegen entschuldigt, "weil nun meine sinnlose Geste die tolle Leistung der Mannschaft in den Hintergrund rücken lässt", wie er schrieb.

Dritter Augsburg-Sieg en suite

Der Aufreger der 5. Runde überlagert die sportliche Überraschung, dass sich Augsburg plötzlich in kaum gekannten Tabellenregionen wiederfindet. Der Club mit den Österreichern Gregoritsch, Martin Hinteregger, Georg Teigl und Kevin Danso war vor der Saison als Abstiegskandidat Nummer eins gehandelt worden, startete mit einer Niederlage und flog aus dem DFB-Cup.

Das 1:0 war nun der dritte Sieg nacheinander für Augsburg. Das schaffte die Mannschaft noch nie unter Trainer Manuel Baum. Zehn Punkte hat der FCA und steht damit zumindest für einen Tag auf Platz drei. (APA, sid – 20.9.2017)