Norbert Hofer wollte nett sein.

Foto: APA/Hochmuth

Er hatte sich vorgenommen "besonders nett" zu ihr zu sein, so Norbert Hofer am Dienstag zu Beginn der ORF-Wahlkonfrontation zu Ulrike Lunacek. Was soll man sagen? Dumm gelaufen. Der Listenzweite der FPÖ war zwar auch nicht besonders unfreundlich zur grünen Kontrahentin, aber das freundliche Gesicht hatte er daheim gelassen. Dabei hätte er "sssoooo gerne" über andere Dinge mit Lunacek geredet, aber die kam wieder mit seiner Burschenschaft und der "Nazikeule", wie er monierte.

"Immer wieder Nazikeule!" Warum?! Es ist ja nicht so, dass täglich rechte Umtriebe am Rand oder mitten in der FPÖ bekannt werden. Täglich wirklich nicht! Und was wollte sie mit diesen radikalen Muslimbrüdern, die Johannes Hübner und Barbara Rosenkranz einmal ins Parlament eingeladen hatten. Ein Einzelfall! Außerdem kandidieren die beiden ja gar nicht mehr für die FPÖ, wie Tarek Leitner einwarf. Räusper. Lunacek wolle dafür immer noch mit der Türkei reden, empörte sich Hofer. Erdoğan ist ein Autokrat, räumte Lunacek ein. Aber es gebe in der Türkei auch andere Menschen, "die jetzt im Gefängnis sitzen, Journalisten, die verfolgte Zivilgesellschaft"! "Eben!", sagte Hofers Blick da. Auch bei den Menschenrechten kam man auf keinen Grünen Zweig. Dabei wolle er die Menschenrechtskonvention doch vor allem wegen Todesstrafe ändern. Wer hätte das gedacht?!

Wenn Österreich nicht mehr bei der EU ist (wo die Todesstrafe ohnehin verboten ist), wird man sich noch wundern über diesen Weitblick. "Juncker ist oft guter Laune, vor allem am Nachmittag, aber das allein ist zu wenig", meinte Hofer noch mit harmloser Miene. Er jedenfalls war nicht guter Laune. Schuld war die Grüne. (Colette M. Schmidt, 19.9.2017)