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Ryanair ist ganz vorne mit dabei, wenn es um die Verrechnung von "Zusatzleistungen" geht.

Foto: REUTERS/Kevin Coombs

Frankfurt am Main – Die internationalen Fluggesellschaften haben auch im vergangenen Jahr ihre Nebeneinnahmen gesteigert. Abgesehen vom "nackten" Ticketpreis vermarkten die Airlines immer stärker zusätzliche Dienstleistungen wie Gepäckaufgabe, schnelleres Boarding und freie Platzwahl oder kassieren Vermittlungskommissionen für Hotelzimmer und Mietwagen.

Besonders erfolgreich waren dabei laut einer am Dienstag veröffentlichten Studie die großen US-Anbieter, aber auch europäische Billigflieger wie Ryanair und Easyjet. Bei 66 untersuchten Airlines fielen demnach 44,6 Mrd. US-Dollar (37,3 Mrd. Euro) an zusätzlichem Umsatz an – eine Steigerung um 8,7 Prozent im Vergleich zum Vorjahr.

Netzwerk-Gesellschaften

Allein die US-Gesellschaft United verbuchte 2016 so weitere rund 6,2 Mrd. Dollar, berichtet die Beratungsgesellschaft IdeaWorks im Auftrag des Touristik- Dienstleisters CarTrawler. Knapp die Hälfte entstammt dabei dem hauseigenen Vielflieger-Programm, was auch für die meisten anderen Netzwerk-Gesellschaften eine wichtige Quelle darstellt.

Bei der AUA-Mutter Lufthansa beträgt der Anteil des "Miles&More"-Programms an den Nebeneinnahmen sogar 57 Prozent. Pro Passagier erlöste Lufthansa im vorigen Jahr geschätzte 14,71 Dollar (11,8 Euro) zusätzlich. Zum Gesamtumsatz trugen die Nebengeschäfte beim Kranich-Netzwerk 5,5 Prozent bei. Die Tochter Eurowings verdiente schon jeden zehnten Umsatz-Dollar auf diesem Weg. Air Berlin konnte auch in diesem Geschäftsfeld nicht überzeugen und erlöste nur 8,44 Dollar (ca. 7 Euro) pro Passagier, was zu einem Umsatzanteil der Nebeneinkünfte von 5,8 Prozent führte.

Radikales Preissystem

Ryanair und Easyjet verzichteten auf Treue-Programme und kamen trotzdem auf die Plätze 6 und 7 des Rankings vor der Lufthansa. Ryanair machte mit knapp zwei Mrd. Dollar (1,7 Mrd. Euro) mehr als ein Viertel (26,8 Prozent) seines Geschäfts mit zusätzlichen Dienstleistungen.

Die höchsten Pro-Kopf-Nebeneinnahmen weltweit erzielte erneut der US-Billigflieger Spirit aus Florida mit 49,89 Dollar, der allerdings auch ein sehr radikales Preissystem verfolgt, bei dem bereits Handgepäck extra zu bezahlen ist. (APA, dpa, 19.9.2017)