Wissen, wo die Einheimischen hingehen: Das ist die Herausforderung für jeden Städtereisenden. Vor allem wer die beliebtesten Metropolen mit ihren wichtigsten Sehenswürdigkeiten schon gesehen hat, begibt sich gerne auf die Suche nach den wirklich angesagten Vierteln. Hier sind sieben Metropolen und ihre Trend-Quartiere

Lissabon

Alcântara: Hipster-Hochburg im Westen der Stadt

Von der portugiesischen Hauptstadt kennen die meisten Besucher die Ausgehstraßen des Bairro Alto und die gewundenen Gassen der Alfama. Deutlich weiter westlich befindet sich mit Alcântara ein echtes Trendviertel. Dreh- und Angelpunkt ist das Areal der LX Factory unter der massiven Flussbrücke des 25. Aprils. Ehemals als Fabrik genutzt, befinden sich hier heute kreative Boutiquen, angesagte Restaurants, Coworking Flächen und sogar ein Areal aus alten Doppeldecker-Bussen mit Büros und Open-Air-Café. Am Wochenende lohnt es sich, in den Restaurants zu reservieren. Einen besonders guten Ruf haben zum Beispiel die LX Cantina und 1300 Taberna. Beide bieten portugiesische Küche an, LX Cantina eher traditionell, 1300 Taberna eher modern. Beide Lokale präsentieren sich optisch "shabby chic" und industriell. LX Cantina nutzt zum Beispiel Einrichtungsgegenstände einer alten Seifenfabrik.

Foto: Paolo Barata

Barcelona

Fleischlose Küche in Raval

Schauspieler Daniel Brühl schwärmt schon lange von dem Viertel – und trotz seiner Lage gleich neben den berühmten Ramblas verfügt das Quartier Raval immer noch über einen überaus lokalen Spirit. Früher bekannt für Kriminalität und Prostitution, ist die Gegend heute ein wahres Paradies für alle, die moderne, kreative Küche mögen. Gleichzeitig punktet das Viertel durch seine schmucken Häuser im Stil des Modernismo – einer Form des Jugendstils mit vielen Erkern und Verzierungen. Insbesondere haben sich in Raval einige vegetarische und vegane Restaurants angesiedelt. So ist etwa Biocenter eine Institution für alle, die fleischlose Küche bevorzugen. Im Gegensatz zu anderen Lokalen existiert es schon seit 1980 und serviert vor allem kreative Salate im Ambiente eines Retro-Cafés. Weitere Orte für Veggie-Küche sind zum Beispiel L’Hortet, das unter anderem Risottos und Tofu-Gerichte anbietet sowie Veggie Garden mit Thalis, einer Mischung verschiedener indischer Gerichte.

Foto: Shutterstock

Brüssel

St. Gilles: Europametropole abseits des EU-Viertels

Europas Hauptstadt ist bei vielen Besucher insbesondere für das Europa-Viertel, den Groote Markt sowie den Manneken Pis bekannt. Brüssel ist allerdings nicht nur gut für Sightseeing, sondern auch für exzellentes Essen und eine ausgeprägte Bier-Kultur. Dem gerecht wird zum Beispiel das Viertel St. Gilles im Süden der Stadt. Anders als das schicke Nachbarquartier Ixelles ist die Gegend noch stark im Umbruch. Ein guter Ausgangspunkt für eine Restaurant- und Bartour ist zum Beispiel die Kreuzung der Chaussée de Waterloo und der Avenue Adolphe Demeur. Da die meisten Belgier exzellente Fremdsprachenkenntnisse haben, kommt man leicht mit den Einheimischen ins Gespräch, beispielsweise im Café La Pompe und dem Café La Biche. Letzteres punktet durch eine immense Auswahl an belgischen Craft Bieren – darunter leichte mit nur zwei bis drei Prozent und auch starke mit bis zu acht Prozent. Wer Hunger bekommt, bestellt eine Platte "Charcuterie" dazu, also verschiedene Wurstsorten sowie Käse und Hummus in unterschiedlichen Varianten.

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London

Clapham: Auch südlich der Themse wird vieles geboten

Nicht zuletzt hat auch so eine gigantische Metropole wie London viel mehr als nur ein einziges trendiges Viertel zu bieten. Die Londoner selbst entdecken derzeit vor allem das Südufer der Themse zunehmend als Lebens- und Ausgehraum. Überaus angesagt sind zum Beispiel Battersea, Peckham und Brixton. Bei Besuchern noch weniger bekannt, aber ebenso spannend, ist das Viertel Clapham. Rund um die Clapham High Street haben sich zahlreiche Restaurant, Bars und Cafés angesiedelt. Im Sommer bietet sich der ausgedehnte Clapham Common Park als willkommene Ruhe-Oase inmitten des Trubels der britischen Hauptstadt an. Ein guter Tipp für alle Food- und Ausgeh-Fans ist das Mommi. Hier gibt es ausgefallene asiatische Tapas und an Freitagen und Samstagen ist Live-Musik mit festem Menü angesagt. Unter dem Motto "Mommi Does Music" gibt es für 25 Britische Pfund am Wochenende sechs ausgewählte Leckereien plus eine halbe Flasche Wein. Zu den Tapas zählen Chicken Teriyaki-Häppchen, Miso Lachs und peruanisches Ceviche.

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Rom

Pigneto: Italiens Hauptstadt von seiner Bohème-Seite

Lange Zeit galt Trastevere als angesagtestes Viertel der "Ewigen Stadt". Die Gegend hat sich allerdings auch bei Touristen schon sehr rumgesprochen. Neben dem Studentenviertel San Lorenzo ist es heute vor allem das Viertel Pigneto, das die Hipster der Stadt anzieht. Wer hier beeindruckende Bausubstanz sucht, ist verkehrt. Das Quartier zeichnet sich mehr durch Bahngleise, Plattenbauten und alte Industrie-Flächen aus. Dennoch gilt Pigneto als eine der teuersten Adressen in Rom.

Craft-Bier-Bars, Burger-Läden und vegane Restaurants sprießen praktisch laufend aus dem Boden. Mit dem Rosti und dem Necci befinden sich hier zudem zwei Kult-Restaurants, die schon lange vor dem Boom der Gegend als Anziehungspunkt für die Römer galten. Beide verfügen über etwas, das in Rom eher selten ist: Einen großen Außenbereich, der von Bäumen gesäumt ist. Neccis Küche ist ein wenig schicker, bei Rosti gibt es auch leckere Basics wie etwa saftige Burger.

Gleich neben dem Necci befindet sich mit dem Club Spirito eine sehr angesagte Bar, die sich ideal für das Wochenende eignet. Für warme Sommerabende gibt es sogar eine Dachterrasse. Einige der Cocktails sind nach italienischen Berühmtheiten benannt.

Foto: Necci

Paris

Die Einheimischen schlemmen gern im 11. Arrondissement

In der französischen Hauptstadt Paris können Besucher insbesondere im 11. Arrondissement südlich der Place de la République eine bei Einheimischen beliebte Gegend entdecken. Kulinarisch ist hier ebenfalls sehr viel geboten. Neben kleinen Bistros sind es vor allem die vielen internationalen Lokale, die die Gegend so vielfältig machen. Im Ethiopia Restaurant lässt sich – wie der Name schon sagt – die Küche Äthiopiens mit dem traditionellen Sauerteig-Brot kosten. Bei Mezze du Liban gibt es die Spezialitäten des Libanon. Eine typische Pariser Erscheinung sind zudem die Weinbars, in denen die Besucher die Zeit zwischen Büroschluss und Dinner mit einem Gläschen sowie einer Platte mit Wurst und Käse überbrücken. Hier bietet sich zum Beispiel Monsieur Matthieu an der Rue du Chemin Ver für einen Aperitif an. Getrunken wird am besten landestypisch am Tresen. Dort kommt man auch leicht ins Gespräch

Foto: Pixabay

Athen

Metaxourgio: Mediterrane Version von Berlin-Kreuzberg

Athen besuchen viele Griechenland-Urlauber nur kurz, bevor es auf ein Schiff in Richtung Kykladen weitergeht. Dabei tut sich in der Metropole derzeit überaus viel. Neben dem zentralen Psirri und dem bei Nachtschwärmern beliebten Gazi mausert sich vor allem Metaxourgio zum In-Quartier. Im Winter mitunter ein bisschen verschlafen, blüht die Gegend rund um die Kreuzung der Straßen Plateon und Leonidou auf. Besonders beliebt: Die Open-Air-Bars, die sich in versteckten Hinterhöfen befinden und das Flair eines mediterranen Kreuzbergs vermitteln. An Freitagen und Samstagen bietet sich das Kerameion an der erwähnten Kreuzung für Live-Musik an. Gleich nebenan bei Elvis stehen die Athener oft für eines der besten Souvlakis in der Gegend an – das gilt insbesondere für laue Sommerabende, wenn sich um diese Kult-Location eine wahre Traube bildet. (red, 24.9.2017)

Quelle: weekengo

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