Wien – Der Mikrowarenkorb, der überwiegend Nahrungsmittel, aber auch Tageszeitungen und den Kaffee im Kaffeehaus enthält und den täglichen Einkauf repräsentiert, war im August um 4,1 Prozent teurer als ein Jahr davor. Im Vormonat Juli hatte der Jahresvergleich ein Plus von 3,9 Prozent ergeben.
Der Miniwarenkorb, der neben Nahrungsmitteln und Dienstleistungen auch Sprit enthält und einen typischen wöchentlichen Einkauf wiedergibt, verteuerte sich gegenüber dem Vorjahr um drei Prozent.
Flugreisen extrem verteuert
Hauptpreistreiber waren im August die Ausgaben für Freizeit und Kultur mit durchschnittlich 3,3 Prozent Preisanstieg. Pauschalreisen verteuerten sich dabei um 4,4 Prozent, aber auch Sprit, Bewirtungen, Nahrungsmittel und Mieten heizten die Inflation an.
Die Ausgabengruppe Verkehr verteuerte sich insgesamt um 2,5 Prozent, Sprit aber gleich um vier Prozent (im Juli hatte der Preisanstieg hier noch lediglich ein Prozent betragen). Flugtickets ins Ausland kamen um knapp 20 Prozent teurer als ein Jahr davor.
Billigere Haushaltsenergie
Restaurants und Hotels verteuerten sich im Schnitt um 2,9 Prozent, hauptsächlich wegen der teureren Bewirtungsdienstleistungen. Die Beherbergungsdienstleistungen kosteten 1,7 Prozent mehr.
Die Preise für Wohnung, Wasser, Energie stiegen insgesamt um 1,6 Prozent, die Wohnungsmieten allerdings gleich um 4,1 Prozent. Auch die Instandhaltung von Wohnungen verteuerte sich etwas. Günstiger wurde die Haushaltsenergie, vor allem durch niedrigere Strompreise. Die Gaspreise sanken um 1,3 Prozent, Heizöl, feste Brennstoffe und Fernwärme legten etwas zu.
Teure Butter
Nahrungsmittel und alkoholfreie Getränke kosteten insgesamt 2,5 Prozent mehr. Die Preise von Milch, Käse und Eiern stiegen dabei gleich um fünf Prozent, jene von Öle und Fetten um 17,1 Prozent – Butter verteuerte sich gar um 38,4 Prozent. Für den Vormonat Juli war ein Butterpreis-Anstieg von knapp über 32 Prozent im Jahresabstand gemeldet worden. Gouda-Käse kostete im August knapp zehn Prozent mehr als vor einem Jahr, Fruchtjoghurt wurde etwas günstiger. Teurer wurden auch Fisch- und Fleischprodukte sowie Brot, Gemüse und Getreideerzeugnisse. Obst verbilligte sich um 1,3 Prozent.
Günstigere Handys
Nachrichtenübermittlung verbilligte sich um rund drei Prozent. Hauptgrund dafür waren günstigere Mobiltelefone: Diese hatte im Juli noch fast 103 Prozent mehr gekostet als im Jahr davor, im August waren sie im Jahresvergleich hingegen um mehr als sieben Prozent billiger. Allein von Juli auf August, innerhalb eines Monats, kosteten die Mobiltelefone im Schnitt um 3,5 Prozent weniger.
Inflationsrate in der Eurozone bleibt unter EZB-Ziel
Trotz aller Geldspritzen der EZB ist die Inflation im Euro-Raum weiterhin deutlich schwächer als von den Währungshütern gewünscht. Die Verbraucherpreise stiegen im August um 1,5 Prozent zum Vorjahresmonat, wie das Statistikamt Eurostat am Montag auf Basis endgültiger Daten mitteilte. Im Juli lag das Plus bei 1,3 Prozent.. Für Preisauftrieb sorgte insbesondere Energie: Sie verteuerte sich mit vier Prozent weit stärker als im Juli mit 2,2 Prozent.
Die Europäische Zentralbank (EZB) strebt eine Teuerungsrate von knapp zwei Prozent an, die als ideal für die Konjunktur gilt. In Spanien und auch in Belgien wurde die Zwei-Prozent-Marke im August erreicht, in Deutschland liegt sie mit 1,8 Prozent noch leicht darunter. Bereits stark erhöhte Raten weisen die baltischen Staaten Litauen (4,6 Prozent), Estland (4,2 Prozent) und Lettland (3,2 Prozent) auf. (APA, Reuters, 18.9.2017)