Mitten in der Nordkorea-Krise haben Russland und China sowie die USA und Südkorea am Montag Militärmanöver in der Nähe des isolierten Landes gestartet. Die USA und Südkorea schickten nach Angaben aus Seoul Kampfjets über die koreanische Halbinsel. Einige B-1B-Bomber und F-35-Kampfjets flogen über die Koreanische Halbinsel, verkündete das südkoreanische Verteidigungsministerium am Montag. Die Bomber starteten vom US-Stützpunkte auf Guam, die Kampfjets in Japan, wobei sie von sechs südkoreanischen Jets begleitet wurden.

Die russisch-chinesische Übung konzentriert sich der amtlichen Nachrichtenagentur Xinhua zufolge auf ein Gebiet zwischen dem russischen Hafen Wladiwostok an der Grenze zu Nordkorea und dem nördlich von Japan gelegenen Teil des Ochotskischen Meeres. Xinhua brachte das Manöver nicht direkt mit dem Streit über Nordkoreas Raketen- und Atomprogramm in Zusammenhang.

Seit dem sechsten Atomtest Nordkoreas Anfang September haben Südkorea und die USA ihre Militärmanöver verstärkt. Auch die Sanktionen hat der UN-Sicherheitsrat vor einer Woche erweitert. Sie deckeln jetzt auch die erlaubten Öllieferungen an das Land und verbieten Textilexporte. Am Freitag verurteilte der Sicherheitsrat dann den jüngsten Test einer Mittelstreckenrakete, einigte sich aber vorerst auf keine weiteren Schritte.

US-Präsident Donald Trump verspottete am Sonntag auf Twitter Nordkoreas Staatschef Kim Jong-un als "Rocket Man" (Raketennmann): "Ich habe vergangene Nacht mit Präsident Moon aus Südkorea telefoniert. Ich habe ihn gefragt, wie es Rocket Man geht. Lange Schlangen bilden sich vor Tankstellen in Nordkorea. Was für ein Pech!"

Gegenseitige Drohungen

Die Korea-Krise wird auch das zentrale Thema der UN-Generaldebatte sein, die am Dienstag beginnt. Die USA haben Nordkorea am Sonntag erneut eindringlich gewarnt, dass ein Angriff auf sie oder ihre Verbündeten zu Nordkoreas Vernichtung führen würde. "Wir alle wissen das, und niemand von uns will das", sagte die amerikanische UN-Botschafterin Nikki Haley.

Zugleich bekräftigte Außenminister Rex Tillerson, dass den USA nicht an einem Krieg gelegen sei: "Lassen Sie es mich deutlich sagen: Wir wollen eine friedliche Lösung", erklärte er in einem CBS-Interview. Trump rief am Sonntag dazu auf, die Sanktionen gründlicher umzusetzen und den Druck auf Nordkorea zu erhöhen.

Staatschef Kim zeigte sich jedoch weiter unbeeindruckt: Er will trotz härterer Sanktionen das Atomwaffenprogramm vorantreiben und ein militärisches Gleichgewicht mit den USA erreichen. Dazu müsse Nordkoreas Atomstreitmacht vervollständigt werden, zitierten ihn die Staatsmedien. (Reuters, red, 18.9.2017)