Die neue Post-Zentrale am Rochusmarkt in Wien-Landstraße wird dem VRF-Bestand an modernen Büroflächen hinzugerechnet. Das Einkaufszentrum "Post am Rochus" in den unteren Etagen wird von 21. bis 23. September seine Eröffnung feiern. 20 Shops bzw. 5500 Quadratmeter an Shop- und Gastronomieflächen wurden gebaut, die von der Ekazent gemanagt werden.

Foto: Putschögl

Wien – Die Vorbereitungen hatten sich über mehrere Jahre hingezogen, Mitte September 2016 – also vor rund einem Jahr – war es dann aber so weit: Per Pressekonferenz gab Alexander Bosak, Leiter der Research-Abteilung bei Otto Immobilien, den offiziellen Startschuss für das Vienna Research Forum, kurz VRF. Die sieben größten Maklerhäuser Wiens hatten sich zusammengetan, um die wenig ruhmvollen Zeiten der völlig unterschiedlichen Büromarktberichte zu beenden.

Künftig sollte es einen "VRF-Standard" geben, der moderne Büroflächen genau definiert. In vierteljährlichen Treffen diskutieren die Büromarktexperten der Maklerunternehmen Otto, EHL, CBRE, Colliers, Bareal, Örag und Spiegelfeld nun unter anderem auch darüber, welche neuerrichteten Gebäude überhaupt in die Liste der VRF-Objekte aufgenommen werden und welche nicht. Ausschlaggebend dafür ist beispielsweise auch, ob eine Immobilie grundsätzlich dem Investorenmarkt zur Verfügung steht – auch wenn sie von einem Unternehmen selbst errichtet und auch selbst genutzt wird, wie etwa die neue Post-Zentrale am Rochus im dritten Bezirk. Die dort entstehenden Büroflächen werden dem VRF-Bestand zugerechnet, sagt Bosak – weil es eben hauptsächlich ein Bürogebäude mit geringerem Retailanteil ist, und weil es grundsätzlich denkbar ist, dass die Immobilie an Investoren verkauft wird.

"Professionalisierung"

"Die regelmäßigen Abstimmungen tun dem Markt sehr gut, es ist eine Professionalisierung eingetreten", sagt Bosak heute, ein Jahr nach dem Start des VRF, zum STANDARD. Nachsatz: "Auch wenn ich mir natürlich gewünscht hätte, dass jedes Maklerhaus gleich von Anfang an die gemeinsam erhobenen Zahlen verwendet."

Noch tut dies nur Otto Immobilien, bei EHL und CBRE ist man noch nicht so weit. Grund dafür ist auch, dass die einzelnen Maklerhäuser natürlich auch weiterhin Büroflächen vermitteln, die nicht den strengen VRF-Kriterien entsprechen, und sie diese Zahlen in ihren eigenen Marktberichten (sofern es einen gibt) nicht verschweigen wollen. Bosak zeigt dafür Verständnis, "weil jedes Haus seine eigene Routine hatte, auch was Veröffentlichungszeitpunkte betrifft".

Nach und nach würde sich der VRF-Bestand aber durchsetzen, ist er sich sicher. Zur Erinnerung: Der vor einem Jahr vom Vienna Research Forum erhobene Bestand an "modernen" Büroflächen in Wien war mit rund 5,5 Millionen Quadratmetern nur etwa halb so groß wie der bis zu diesem Zeitpunkt stets vermeldete Gesamtbestand von knapp elf Millionen Quadratmetern.

Logistikmarkt im Fokus

Bosak hatte vor einem Jahr auch angekündigt, die Zusammenarbeit der Maklerhäuser auf die Logistikmarktberichte ausweiten zu wollen. Diesbezüglich ist man in der Umsetzungsphase, "und da geht es hoffentlich schneller als bei den Büros", so Bosak augenzwinkernd. Wieder sind sieben Maklerhäuser involviert, allerdings nicht dieselben. Statt der BAR, die im Gewerbesegment eben nur Büros vermittelt, wird Inter-Pool bei den Logistikmarkt-Abstimmungen dabei sein. (mapu, 13.9.2017)