Der Apfelcidre überzeugt mit herb würzigen Noten, feiner Perlage und erfreulich geringer Süße.

Foto: Heidi Seywald

Sprachliche Unterschiede zeigen sich, wenn Ostösterreicher im Süden Urlaub machen und in einer Buschenschank ein Glas Most bestellen. Serviert bekommen sie nämlich keinen – wie beispielsweise in Wien üblich – Süßmost aus unvergorenen Trauben. Vielmehr versteht man in Kärnten unter Most vergorenen Apfelsaft, der gar nicht süß ist.

Bio-Winzer Marcus Gruze, der sich am Südufer des Längsees auf Wein aus Burgundersorten spezialisiert hat, weiß auch seine Streuobstwiesen sinnvoll zu nutzen. Neben Speckbirnenschaumwein produziert er neuerdings auch eine Art Cidre, für den er vergorenen mit süßem Apfelmost verschneidet und mit Kohlensäure versetzt. Um dem Cidre seine penetrante Süße zu nehmen, stopft der Winzer den Most vorher mit Cascade-Hopfen, der wegen seiner geringen Bittere (vor allem bei Bierbrauern) sehr beliebt ist.

In der Nase erinnert der Apfelcidre aufgrund des dominanten Hopfenaromas mehr an Bier. Im Antrunk überzeugt er mit herb würzigen Noten, feiner Perlage und erfreulich geringer Süße. Nächstes Jahr will Gruze dann Hopfen verwenden, der eigens in Kärnten angebaut wird. (Alex Stranig, RONDO, 25.9.2017)