Wien – Die Grünen werfen der FPÖ wegen Postings von Bezirksfunktionären in Niederösterreich und Tirol sowie von Parteichef Heinz-Christian Strache "offenen Rassismus" und "unerträgliche Hetze" vor. Rassismus sieht der grüne Mediensprecher Dieter Brosz wegen eines Facebook-Postings eines ehemaligen FPÖ-Funktionärs in Trumau gegeben, der einen Spieler des FC Liverpool darin "schwarze Drecksau" genannt hatte.

Posting auf der Facebook-Seite "FPÖ Fails".

Die Grünen hätten wegen des Postings eine Sachverhaltsdarstellung an die Staatsanwaltschaft Wiener Neustadt wegen des Verdachts der Verhetzung übermittelt, sagte Brosz am Montag. Das betreffende Posting wurde auch von der FPÖ-kritischen Facebook-Seite "FPÖ Fails" veröffentlicht.

Demnach hat der Mann auf seinem nur für befreundete User gänzlich einsehbaren Account anlässlich eines Berichts über ein Foul des senegalesischen Liverpool-Spielers Sadio Mané im Spiel gegen Manchester City am Samstag geschrieben: "Die schwarze Drecksau gehört für mindestens sechs Monate gesperrt. Alles andere wäre Bimbo Bonus. Würde mich aber nicht wundern." Mané ist in Österreich kein Unbekannter, er spielte zwei Jahre lang erfolgreich für Red Bull Salzburg, ehe er ins Ausland wechselte.

"Menschenverachtendes Posting"

Brosz spricht von einem "menschenverachtenden Posting": "Anscheinend sind bei der FPÖ alle Dämme gebrochen. Das Posting kann nur als offener Rassismus qualifiziert werden."

Bereits davor kritisierten die Grünen FPÖ-Chef Heinz-Christian Strache selbst wegen eines Postings auf dessen privater Facebook-Seite. Strache hatte auf ein in Wien aufgenommenes und anonym verbreitetes Video verlinkt, das zahlreiche Kinder und Eltern mit Migrationshintergrund offenbar am ersten Schultag vor einer Volksschule zeigte.

Dazu schrieb Strache: "Bezeichnend!" Der grüne Bildungssprecher Harald Walser sprach am Sonntag von "unerträglicher Hetze" und verwies auf ein Posting der Tiroler FPÖ-Ortsgruppe Vomp: "Dass Heinz-Christian Strache auf seinem privaten Facebook-Account ein unverpixeltes Video veröffentlicht hat, das am Eingang einer Volksschule gedreht wurde und den Blauen offenbar nicht genehme Kinder und Eltern zeigt, und nun die FPÖ Vomp eine Namensliste von Volksschulkindern ins Netz stellte, deren Namen nicht 'autochthon' seien, erinnert an die grauenhafteste Zeit des letzten Jahrhunderts. Das ist unerträgliche Hetze", so Walser. Er will auch in diesen Fällen rechtliche Schritte prüfen lassen.

"Kein Parteimitglied mehr"

Die FPÖ Niederösterreich hat am Montagnachmittag schließlich mitgeteilt, dass es sich um einen ehemaligen Funktionär handle. Der Betreffende habe mit 18. April alle seine Funktionen zurückgelegt. Seit dem 24. April sei der Mann "dezidiert" kein Parteimitglied mehr. "Aus unserer Sicht ist die Causa daher als Privatangelegenheit des Verfassers zu betrachten", erklärte Landesgeschäftsführer Andreas Spanring in einer Aussendung.

FPÖ-Pressesprecher Martin Glier sorgte auf Twitter für Aufregung. Ein Wahlplakat der Grünen zum Thema "Ehe für alle", auf dem ein schwules Pärchen mit Kind zu sehen ist, teilte er mit den Worten: "Ist das eine Werbung für Pädophile?" (APA, red, 11.9.2017)