Schriftstellerin Stefanie Sargnagel am Rande der Kundgebung der Identitären.

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Der Fackelzug der Rechtsextremisten.

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Wien – Der von einer Boulevardzeitung in den Raum gestellte "Gewaltausbruch am Kahlenberg" blieb aus. Die Polizei twitterte am Samstag gegen 21:40 Uhr, dass ihr Einsatz auf dem Wiener Hausberg zu Ende gegangen sei. "Keine Verletzten, keine Festnahmen. Friedliche TeilnehmerInnen zeichneten die heutigen Versammlungen aus", heißt es in der Mitteilung im Kurzmitteilungsdienst Twitter.

Der Tweet der Polizei.

Anlass für den Einsatz von rund 450 Beamten war eine Kundgebung der rechtsextremen Identitären, die an die Schlacht am Kahlenberg im Jahr 1683 erinnern wollten. Dafür veranstalte der unter Beobachtung des Verfassungsschutzes stehende Verein auch einen Fackelzug. Laut Polizei kamen knapp über 100 Personen zu dieser Veranstaltung. Dagegen machten Antifaschisten mobil, mehr als 200 Demonstranten blockierten Zufahrtswege und eine von den Rechtsextremen angekündigte Route. Dadurch verzögerte sich der Beginn der Kundgebung und Identitären änderten ihre ursprünglich angekündigte Marschstrecke. Statt zum Cobenzl, ging es zum viel näher gelegenen Leopoldsberg. Die Polizei setzte auf Deeskalation, begleitete aber beide Demos mit starken Kräften.

Verbale Auseinandersetzung mit Teilnehmern der Demo und Polizisten

Mit den Rechtsextremisten aus Österreich marschierten Teilnehmer aus Frankreich, Ungarn und Polen mit. Bei ihrer Auftaktkundgebung vor der Josefskirche auf dem Kahlenberg kam es ebenfalls zu einer Störung durch Gegendemonstranten. So lieferte sich Stefanie Sargnagel, Schriftstellerin und Aushängeschild der Burschenschaft "Hysteria", lautstark eine verbale Auseinandersetzung mit Teilnehmern der Demo und einigen Polizisten. Später kam der Fackelzug kurzzeitig zum Stillstand, nachdem drei Kinder, die von Erwachsen begleitet wurden, sehr langsam vor diesem hergingen.

Stefanie Sargnagel über die Auseinandersetzungen.

Der Fackelzug ging größtenteils unter Ausschluss der Öffentlichkeit über die Bühne. Mehr Publicity bekamen die Identitären im Vorfeld ihr Veranstaltung in sozialen Netzwerken. Daraufhin verlegten zwei Gaststätten ihre Sperrstunde vor, damit die Rechtsextremisten sich nicht nach der Demonstration bei ihnen treffen können. In der Nacht zum Samstag wurden Straßen, die zum Kahlenberg führen, mit antifaschistischen Parolen besprüht, dabei wurden zwei Männer vorübergehend von der Polizei festgenommen. (sum, 10.9.2017)