Fokus Hoffnung: Die Darmkrebstherapie hat sich in den letzten Jahren stark weiterentwickelt. Metastasierung in der Leber kann durch chirurgische Maßnahmen gestoppt werden.

Foto: Mauritius

Darmkrebs ist die häufigste onkologische Erkrankung. Im besten Fall wird ein Tumor rechtzeitig erkannt und kann entfernt werden. Doch es gibt auch Patienten, die erst dann von ihrer Erkrankung erfahren, wenn sich bereits Metastasen gebildet haben und die bösartigen Zellen im Körper bereits ein Eigenleben entwickelt haben.

Die gute Nachricht: Auch bei fortgeschrittenem Darmkrebs gibt es Behandlungsoptionen. "Eine unserer wichtigsten Aufgaben sehen wir darin, Patienten über neue Therapien und therapeutische Strategien zu informieren sowie eine Kontakt-, Beratungs- und Diskussionsplattform für den Austausch mit Experten anzubieten, unser Informationsnachmittag soll ein Forum dafür sein", sagt Helga Thurnher, Präsidentin der Selbsthilfe Darmkrebs.

In Leber und Lunge

Konkret geht es um die Metastasenchirurgie. "Die multidisziplinäre Behandlung von Patienten mit fortgeschrittenem, metastasiertem Darmkrebs hat in den vergangenen Jahren einen Paradigmenwechsel in der Onkologie herbeigeführt. Durch immer effektivere Kombinationen von Antikörper- und Chemotherapien sowie verbesserte Chirurgie gelingt es uns heute, einen beträchtlichen Anteil der betroffenen Patientinnen und Patienten zu heilen", sagt Hannes Kaufmann, Leiter des Fachbereiches Onkologie und Hämatologie an der Rudolfsstiftung. Bei 75 Prozent der Patienten mit Lebermetastasen und bei 15 Prozenten mit Lungenmetastasen könne sogar Heilung erzielt werden.

Neben den chirurgischen Optionen stehen auch medikamentöse Therapien zur Verfügung. Mit genetischen Tests und Biopsien kann bereits oft im Vorfeld vorhergesagt werden, ob eine Therapie bei einem individuellen Patienten wirken wird. Wenn eine Antikörper- und Chemotherapie in Frage kommt, wird sie entsprechend dem individuellen Tumorprofil zusammengestellt.

Der Verlauf von Therapie

"Sehen wir dann zwei bis drei Monate nach Behandlungsbeginn in der Computertomographie einen entsprechenden Erfolg, kann das bösartige Tumorgewebe chirurgisch entfernt werden. Nach erfolgter Wundheilung wird zumeist die ursprüngliche systemische Therapie für insgesamt sechs Monate fortgeführt. Sind dann keine neuen Metastasen mehr feststellbar, wird die Therapie abgeschlossen und es beginnt die Phase der medizinischen Nachsorge im engen Zusammenwirken mit dem Patienten", so Kaufmann.

Aber auch Lifestyle spielt eine Rolle. So wird Christian Madl, Gastroenterologe in der Rudolfsstiftung über die diversen Einflussfaktoren bei der Erkrankung referieren, die Diätologin Birgit Lötsch wird Ernährungsempfehlungen geben und die Psychologin Daniela Egerer wird Einblick in die psychischen Hürden geben. (red, 8.9.2017)

Zum Weiterlesen:

Künstlicher Darmausgang: Auch mit Stoma macht Sex Spass

Darmkrebs: Gentest gibt Prognose für Patienten

Krebs: Über Enzym Metastasierung stoppen