Kiew – Die Ukraine sieht dem russisch-weißrussischen Großmanöver "Sapad" (Westen) mit Sorge entgegen. Kiew habe die Kontrollen an allen Abschnitten der Grenze zu Weißrussland verstärkt, sagte Präsident Petro Poroschenko am Donnerstag.

"7000 Waggons mit Soldaten und Technik nähern sich unseren Grenzen und es gibt keine Garantien, dass alles nach dem Manöver [...] nach Russland zurückkehrt." Poroschenko warf Russland vor, sich auf einen großen Angriffskrieg vorzubereiten.

Streit über Zahlen

Die deutsche Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen hat die Vermutung geäußert, dass mehr als 100.000 Soldaten an dem Manöver teilnehmen werden. Russland spricht von 12.700 Soldaten. Bei mehr als 13.000 Soldaten müsste Russland als Mitglied der Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (OSZE) eine Beobachtung ermöglichen.

Poroschenko lehnte zudem eine Initiative des russischen Präsidenten Wladimir Putin zur Stationierung von UN-Friedenstruppen entlang der Front im ostukrainischen Donbass ab. UN-Blauhelme müssten im gesamten Separatistengebiet bis zur ukrainisch-russischen Grenze stationiert werden, forderte er. Russland könne zudem als Konfliktbeteiligter nicht an dem Kontingent beteiligt werde. Moskau sieht sich indes nicht als Konfliktpartei, sondern als Vermittler. (APA, 7.9.2017)