Der französische Öl-Champion Total und andere Energiefirmen des Landes kritisieren den Pariser Schwenk.

Foto: AFP/PHILIPPE HUGUEN

Paris – In Frankreich und seinen Überseegebieten soll ab 2040 kein Öl und Gas mehr gefördert werden. Präsident Emmanuel Macron spricht von einem wichtigen Schritt, um die internationalen Klimaverpflichtungen zu erfüllen. Es geht zwar nur um geringe Mengen, die Frankreich in Eigenregie fördert, doch gibt es beispielsweise vor der Küste von Französisch-Guayana große Ölvorkommen.

Zuvor hatte Paris schon angekündigt, Verbrennungsmotoren ab 2040 zu verbannen. Das Förderverbot ist nach Pariser Angaben weltweit das erste dieser Art, hat aber gleichwohl in erster Linie symbolischen Charakter: Die eigene Öl- und Gasproduktion deckt gerade einmal ein Prozent des französischen Verbrauchs, der Rest wird importiert. Derzeit betreibt Frankreich 63 Öl- und Gasprojekte auf seinem Gebiet. Bohrlizenzen sollen über 2040 hinaus nicht mehr erneuert werden, heißt es in dem neuen Gesetzesentwurf.

Einschnitte bei Kohle

Im Juli hatte Umweltminister Nicolas Hulot bekanntgegeben, dass Frankreich ab 2022 die Stromerzeugung aus Kohle beenden werde. Zurzeit steuert Strom aus Kohle fünf Prozent zum französischen Energiemix bei. Bis 2025 will die Regierung zudem den Anteil von Strom aus Atomkraftwerken von 75 auf 50 Prozent senken.

"Ich habe absolutes Vertrauen darin, dass die Kapazität erneuerbarer Energien schrittweise eine sehr wichtige Quelle wird, um unsere Energiebedürfnisse zu erfüllen", sagte Hulot.

Weniger Importe

Die Produktion von Schiefergas durch das umstrittene Fracking ist in Frankreich schon seit 2011 untersagt; die Regierung weitet das Verbot jetzt auf alle "unkonventionellen" Fördermethoden aus. Mit der heimischen Produktion sollen zudem die Importe schwinden, denn der Minister strebt an, den französischen Verbrauch fossiler Brennstoffe stark zurückzudrängen, etwa durch die Förderung von Elektroautos. Bis 2030 will Frankreich den Verbrauch im Vergleich zu 2012 um 30 Prozent senken.

Die französische Ölindustrie lehnt den Ausstiegsplan erwartungsgemäß ab. Er werde nur die Importe in die Höhe treiben und somit die französische Abhängigkeit vom Ausland verstärken, kritisierte der Verband Ufip. Die Anlieferung werde zudem die CO2-Bilanz belasten. Die Branche beschäftigt 1.500 Personen und kam 2015 auf einen Umsatz von 270 Millionen Euro. (red, 7.9.2017)