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In Indonesien werden die Rechte Homosexueller eingeschränkt.

Foto: REUTERS/Anton Vaganov

Zwölf Frauen wurden von der indonesischen Polizei aus ihrem Haus geworfen, weil sie in Verdacht stehen, lesbisch zu sein. Der Aktion am Wochenende waren Beschwerden von örtlichen islamischen Jugendgruppen und religiösen Führern vorangegangen. Für sie sei das Zusammenleben der Frauen "gegen die Lehren des Islam".

Die Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch (HRW) veröffentlichte am Mittwoch Details zu dem Fall und forderte die Regierung zu einer Untersuchung auf. Die Polizisten in Tugu Jaya im Süden Sumatras hätten ohne rechtliche Grundlage gehandelt, so die Menschenrechtsorganisation in ihrer Aussendung.

Gegen Scharia

Ein Nachbar sagte zu HRW-Mitarbeitern, dass die Frauen "die Öffentlichkeit verstört" hätten. Ein Beamter der Gemeinde gab an, dass es "nicht hinnehmbar sei, dass weibliche Pärchen zusammenleben. Manche von ihnen haben kurze Haare und verhalten sich wie Männer. Manche haben lange Haare und verhalten sich wie Frauen." Das sei gegen die Scharia.

In Indonesien ist Homosexualität nur in der Aceh-Provinz im Norden Sumatras illegal. Doch immer wieder gehen Behörden im ganzen Land gegen LGBT-Personen vor. 2013 ortete der UN-Sonderberichterstatter für das Menschenrecht auf angemessenes Wohnen ein Muster bei den Delogierungen von LGBT-Personen in Indonesien.

Verhaftungen

Zwar verteidigte der indonesische Präsident Joko Widodo im Oktober 2016 die Rechte von LGBT-Personen im Land, doch entschärfte das nicht die Lage. Erst am 30. April wurden 14 homo- und bisexuelle Männer in der Stadt Surabaya verhaftet und zu HIV-Tests gezwungen. Am 21. Mai wurden 141 Menschen in der Hauptstadt Jakarta festgenommen, weil sie angeblich an einer Sexparty teilgenommen hätten. Und am 8. Juni wurden fünf "mutmaßliche Lesben" in Gewahrsam genommen. Ein Video der Polizeiaktion sowie die Namen der Frauen wurden mit den Medien geteilt. (bbl, 6.9.2017)