Wer früh genug aufbricht, kann den Sonnenaufgang über den Lechtaler Alpen bewundern.

Foto: Uwe Grinzinger

Schon der Aufstieg zur Edmund-Graf-Hütte ist aussichtsreich.

Foto: Uwe Grinzinger

Die Flanke zum Vorgipfel hinauf bietet viel Geröll, aber wenig Schwierigkeiten.

Foto: Uwe Grinzinger

Zum Greifen nah – und für Wanderer dennoch unerreichbar: der Hauptgipfel des Hohen Rifflers (hinten), gesehen vom Vorgipfel (vorne).

Foto: Uwe Grinzinger

Logenplatzerl – Nicht nur die Aussicht von der Sonnenterrasse ist einen Besuch auf der Edmund-Graf-Hütte wert.

Foto: Uwe Grinzinger

Scherenschnitt – Jenseits des Stanzer Tales zeigen die Lechtaler Alpen scharfe Grate.

Foto: Uwe Grinzinger

Mit den Bergen ist es wie mit Smartphones, Schinken oder Haarshampoo: viel zu viel Auswahl. Dennoch heben sich manche vom unüberschaubaren Angebot ab. An Bergen beeindrucken zumeist die eindrucksvolle Gestalt, der hohe Schwierigkeiten oder schlicht die Höhe.

Zwei dieser Aspekte treffen auf den Hohen Riffler zu und machen diesen Gipfel zu einem der wenigen vielbesuchten im Verwall. Erstens Schönheit: Er ist tatsächlich ein Bild von einem Berg, flankiert von zwei Gletschern. Zweitens Höhe: Mit 3.168 Metern ist er der Höchste im Verwall. Die Schwierigkeiten bei der Begehung sind allerdings moderat. Das Etikett "Einsteiger-Dreitausender", das dem Riffler oft aufgeklebt wird, ist aber mit Vorsicht zu genießen. Zwar führt von Pettneu am Arlberg ein markierter Steig ohne Gletscherberührung hinauf. Ein Spaziergang ist das dennoch nicht. Denn neben der Trittsicherheit müssen auch die Witterungsbedingungen passen.

Zweitausend Höhenmeter…

Den Vor- und den Hauptgipfel des Rifflers trennen nur wenige Meter Luftlinie und lächerliche drei Meter Höhe – aber auch eine tiefe Bresche. Der unangenehme, ausgesetzte Übergang zum Gipfelkreuz am höchsten Punkt bleibt Kletterern vorbehalten (Schwierigkeitsgrad II+ bis III). Dem Gesamterlebnis tut das aber keinen Abbruch, der Aussicht auch nicht. Schließlich sind der Riffler-Gipfel und das gesamte Massiv weit zum Stanzer Tal hin vorgeschoben, das er um stolze zweitausend Meter überragt.

Angesichts dieses Höhenunterschiedes teilt man die Riffler-Besteigung besser auf zwei Tage auf, mit einer Übernachtung in der Edmund-Graf-Hütte. Die letzte Möglichkeit dafür bietet sich heuer am 23. September. Das sympathische Hüttenwirts-Ehepaar Andrea und Peter Raneburger passt übrigens gut in die Region: Es setzt sich aus einer Hälfte Tirol und einer Hälfte Vorarlberg zusammen – genau wie das Verwall auch.

…in zwei Tagen

Wir starten in Pettneu beim Wanderparkplatz am Eingang des Malfontales. Von hier geht es auf der Schotterstraße ins Tal hinein, zwei Mal kann auf einem Wanderweg abgekürzt werden. Von der Vorderen Malfonalm (1.687 m, Jausenstation) wandern wir noch rund 20 Minuten taleinwärts, bis wir auf gut 1.800 Meter die Straße nach links verlassen (großer Felsblock, Metallkreuz, zwei Wegweiser). Ein Wanderweg führt nun auf einem Rücken zwischen zwei Bachgräben empor. Weiter oben gabelt er sich: Entweder gerade am Bach entlang weiter oder nach links über den Bach und durch eine steile Flanke, die mit Drahtseilen versichert ist. Beide Varianten führen zur Edmund-Graf-Hütte (2.375 m).

Tags darauf steigen wir auf eine Wiesenschulter am Blankahorn-Westrücken. Hier wenden wir uns nach rechts (Osten), folgen noch kurz dem Rücken und queren schließlich in die Westflanke. Dort über mühsames Geröll, zuletzt sehr steil, durch die Engstelle zwischen Kleinem Riffler und Blankahorn (Schlüsselstelle; kurze Felspassage mit Drahtseilen).

Wir erreichen den Sattel zwischen dem Kleinen und dem Hohen Riffler. Hier halten wir uns rechts, also östlich, und steigen über eine Blockflanke auf den Vorgipfel (3.165 m). Der Abstieg erfolgt auf dem Aufstiegsweg – und geht gehörig in die Knie. (Uwe Grinzinger, 8.9.2017)

Weiterlesen:

Google-Maps: Wandern, Radfahren, Schneeschuh- und Skitouren in Österreich