Ein Prototyp des elektrischen Lufttaxis schwirrte bereits demonstrativ herum.

Foto: Lilium

Berlin – Bei der Entwicklung kleiner elektrischer Flugmaschinen zeichnet sich ein Wettlauf vieler Anbieter ab. Die Firma Lilium aus München rüstet sich nun mit einer kräftigen Geldspritze für den Bau eines Elektroflugzeugs, das länger und schneller fliegt als die Konkurrenz.

Der deutsche Entwickler hat sich 90 Millionen Dollar (75,60 Millionen Euro) frisches Geld bei Investoren besorgt. Die Firma entwickle ein fünfsitziges Elektroflugzeug, das in Serie gehen soll, sagte Mitgründer und Chef Daniel Wiegand am Dienstag der Deutschen Presse-Agentur.

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Mit der ersten Geldspritze von gut zehn Millionen Dollar hatte Lilium einen Prototyp entwickelt und getestet, der senkrecht starten und landen kann. Zugleich fliegt die Maschine im Gegensatz zu Konkurrenzmodellen wie ein klassisches Flugzeug und nicht wie eine große Drohne. Dadurch soll der Lilium Jet in einer Stunde bis zu 300 Kilometer zurücklegen können und schneller und weiter fliegen als andere elektrische Maschinen. Die Maschine wird von 36 Elektromotoren in den Flügeln angetrieben.

Technologie funktioniert

"Wir haben einen Prototyp gebaut, der demonstriert, dass die Technologie an sich funktioniert – aber der größere Weg ist der vom Prototyp zum zugelassenen Serienflugzeug", sagte Wiegand. Deshalb sei nun der Testumfang für die Zulassung, aber auch der Detailaufwand in der Entwicklung um ein Vielfaches höher. "Wir werden sicherlich noch eine Finanzierungsrunde machen, bevor wir in Serie auf dem Markt sind. Aber man kann mit 90 Millionen schon sehr viel schaffen, auch in der Flugzeugentwicklung."

Die Arbeit werde mehrere Jahre dauern, so Wiegand – "es sind ähnliche Zeithorizonte wie in anderen Flugprojekten auch". Für die nächsten fünf bis zehn Jahre plant Lilium noch einen Piloten ein – "langfristig sehen wir aber den autonomen Betrieb".

Kleine elektrische Flugzeuge, die senkrecht starten und landen können, sollen in Zukunft zum Beispiel als Lufttaxis eingesetzt werden. Neben Start-ups arbeitet auch Airbus daran. Erst im Sommer investierte Daimler in den ebenfalls deutschen Fluggeräte-Entwickler Volocopter, der seine drohnenähnlichen Maschinen in unter anderem in Dubai testen will. (APA, 5.9.2017)