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Foto: Reuters/Hartmann

Das EU-Parlament hat am Montag einen ersten Schritt zur Abschaffung kostspieliger Auslandstelefonate unternommen. Der Ausschuss für Binnenmarkt und Verbraucherschutz (Imco) stimmte dafür, die Preise für Anrufe und SMS ins EU-Ausland mit einem Limit zu versehen. Durch die Abschaffung der Roaming-Gebühren im Juni ist nämlich die paradoxe Situation entstanden, dass Gespräche aus dem EU-Ausland ins EU-Ausland günstiger als Telefonate vom eigenen Wohnort ins EU-Ausland sind. Das hatte etwa die ehemalige EU-Kommissarin Viviane Reding im Gespräch mit dem STANDARD scharf kritisiert.

Weiter Weg

Das Votum ist nicht bindend. Bis zur Umsetzung der Regeln ist es noch ein weiter Weg: Der Vorschlag durchläuft noch andere Ausschüsse, dann muss ihn das gesamte EU-Parlament unterstützen. Anschließend kommt es zu Verhandlungen zwischen EU-Kommission, Parlament und EU-Rat, also Vertretern der einzelnen Mitgliedsstaaten. Diese hatten in der Vergangenheit oft Verständnis für die Position der Telekomunternehmen gezeigt.

Kritik von Telekombranche

In der Telekombranche werden die Vorschläge abgelehnt. Branchenvertreter verwiesen laut Euractiv auf den gesunden Markt in diesem Bereich. So gibt es zahlreiche kleine Mobilfunker, die sich auf Auslandstelefonie spezialisiert hätten. Außerdem könnten bei den meisten Tarifen Zusatzpakete erworben werden.

Nutzer wichen in den vergangenen Jahren zusehends auf Skype und Whatsapp aus, um Auslandsgespräche zu führen. Auch diese Dienste sind von dem EU-Vorschlag betroffen: Sie sollen stärker reguliert werden. (fsc, 4.9.2017)