Köln/Wien – Kann man einer Zelle ansehen, wie alt sie ist? Und ist es möglich, auf die verbleibende Lebenszeit eines Lebewesens zu schließen? Alternsforscher suchen schon lange nach sogenannten Biomarkern für den Alterungsprozess, mit denen sie Vorhersagen über die Lebensdauer eines Organismus treffen können.

Telomere und jetzt neu: Nukleoli

Als ein solcher Prädiktor gelten die sogenannten Telomere, die Endstücke von Chromosomen. Je länger sie sind, desto höher dürfte die Lebenserwartung sein. Nun hat der Biologe Varnesh Tiku (Max-Planck-Institut für Biologie des Alterns) einen weiteren Biomarker gefunden, der einen Durchbruch bei der Prognose der Lebenserwartung bedeuten könnte: Allem Anschein nach gibt es nämlich eine Verbindung zwischen der Größe des sogenannten Nukleolus und der Lebenserwartung.

Kleiner Nukleolus, längeres Leben

Bei Untersuchungen an besonders langlebigen Rundwürmern stellte Tiku fest, dass diese kleinere Nukleoli besitzen als ihre kürzer lebenden Verwandten. Wie der Forscher mit seinem Team im Fachblatt "Nature Communications" berichtet, ließ sich dieser Zusammenhang auch bei anderen Modellorganismen wie Fruchtfliegen und Mäusen beobachten. Und er dürfte auch beim Menschen gelten.

Längerlebige Fruchfliegen haben kleinere Nukleoli (rechts) als ihre kürzer lebenden Verwandten, deren Nukleoli deutlich größer sind. (links).
Foto: MPI f. Biologie des Alterns/ V. Tiku

Gewebeproben aus der Muskulatur von über 60-jährigen Probanden, die an einem Diät- und Sportprogramm teilnahmen haben gezeigt, dass die Nukleoli nach dem Programm kleiner waren als zuvor. Solche Programme sind eine übliche Methode, um die Gesundheit zu verbessern und die Lebenszeit zu verlängern. (tasch, 2.9.2017)