Die "Oma-Revolte", eine Kundgebung der wegen Neonazi-Verbindungen in negatives Licht geratenen Initiatorin Gertraud Burtscher, fand Freitag nachmittag in Wien im begrenzten Rahmen statt. Nur knapp hundert Teilnehmer folgten der Einladung auf den Wiener Heldenplatz. Das überwiegend ältere Publikum äußerte sich negativ über die Absenz der politischen Parteien.

Nachdem frühere Neonazi-Verbindungen der "Oma-Revolte"-Initiatorin Gertraud Burtscher öffentlich geworden sind, hatten sich mehrere Beteiligte von der Demo am Freitag zurückgezogen: Der Katholische Familienverband wird "nicht teilnehmen", hieß es aus dem Verband, nachdem er vom STANDARD mit den Vorwürfen konfrontiert worden war. "Wir wollen uns davon deutlich distanzieren", sagt eine Sprecherin.

Die geplante Rede der Vizepräsidentin, Irene Kernthaler-Moser, wurde abgesagt. Das politische Anliegen – gerechtere Frauenpensionen – unterstütze man aber weiterhin.

ÖVP, SPÖ, Grüne und KPÖ sagen ab

Auch die schwarzen und roten Seniorenvertreterinnen werden wegen der Vorwürfe nicht an der Demo am Heldenplatz teilnehmen, teilten Ingrid Korosec vom ÖVP-Seniorenbund und Elisabeth Pittermann vom SPÖ-Pensionistenverband in einer Aussendung mit. Unabhängig davon solle Kindererziehungsarbeit in Zukunft eine finanzielle Anerkennung erhalten, forderten sie.

Auch die Grünen distanzierten sich und sagten ihre Teilnahme ab: "Es gibt keine Basis für ein gemeinsames Auftreten oder eine Zusammenarbeit mit Einzelpersonen, die den Holocaust infrage gestellt, sich mit Holocaustleugnern solidarisiert und eine führende Rolle in einer wegen NS-Wiederbetätigung aufgelösten Organisation gehabt haben."

Und die KPÖ gab am Freitag bekannt, sie würden sich "von einer Frau mit so einer deutlich rechtsextremen Vergangenheit, die heute eine gute Sache dazu nutzt, benachteiligte Omas rassistisch gegen von ihr so genannte "Neu-ÖsterreicherInnen" auszuspielen", ebenfalls "deutlich distanzieren". Die Grazer KPÖ-Gemeinderätin Christine Braunersreuther ziehe daher ihren Redebeitrag und die Teilnahme an der Kundgebung zurück. (maba, sterk, 1.9.2017)