Man kann US-Präsident Donald Trump guten Willen nicht absprechen: Seine Berater und er haben sich genau angeschaut, wie sein Vorvorgänger George W. Bush beim Hurrikan Katrina 2005 gepatzt hat, und versuchen nun beim Sturm Harvey und bei den von diesem ausgelösten Fluten diese Fehler zu vermeiden. Trump nimmt die Naturkatastrophe ernst, fährt frühzeitig nach Texas und zeigt zumindest in seinen jüngsten Tweets Mitgefühl mit den Opfern.

Doch bei aller Anstrengung bleibt Trump auch in diesen Augenblicken Trump. In seinen Worten schwang Bewunderung für das beispiellose Ausmaß des Hochwassers mit – als ob dieser Riesensturm für einen so großen Präsidenten wie ihn gerade angemessen sei. Er lobte vom ersten Moment an die Arbeit "seiner" Behörden, bevor eine seriöse Beurteilung möglich war. Und statt sich mit gewöhnlichen Bürgern zu treffen, umgab er sich lieber mit Militärs und Beamten. Die Stöckelschuhe seiner Frau Melania waren ein Fauxpas auf einer Reise, die vor allem dem Schein dient.

Es mag sein, dass Trump unbeschadet und sogar gestärkt aus dieser Katastrophe herauskommt. Aber beim langwierigen Wiederaufbau wird sich seine Politik der Nichtbesetzung wichtiger Regierungsposten und der Einsparungen bei öffentlichen Programmen schmerzhaft auswirken. Für einen erfolgreichen Krisenmanager braucht es mehr als ein paar prahlende Tweets. (Eric Frey, 30.8.2017)