Beim Projekt "Laendyard" von CA Immo und JP Immobilien gab es am Dienstag die Gleichenfeier. Das Objekt ging schon im Vorjahr im Rahmen eines Forward Deals an den Immobilienfonds Semper Constantia.

Visualisierung: CA Immo

1,8 Milliarden Euro wurden im ersten Halbjahr 2017 am Wiener Immobilien-Investmentmarkt laut Zahlen des Maklerunternehmens CBRE umgesetzt. Ein knappes Zehntel davon – 175 Millionen Euro – entfiel auf das Segment Wohnen, zu dem CBRE aber nur Transaktionen ab einem Volumen von zehn Millionen Euro zählt.

Ein großer Deal wurde erst am gestrigen Montag bekanntgegeben: Die deutsche Fondsgesellschaft Corestate übernahm im Rahmen eines Forward Deals den noch nicht gebauten Turm 3 des "Triiiple"-Projekts von ARE und Soravia Group. Dabei handelt es sich allerdings um ein Projekt mit "Wohnheim"-Widmung, also eigentlich ein gewerblich genutztes Objekt.

Bisher kaum ausländische Investoren

Das Segment des "echten" freifinanzierten Mietwohnungsbaus ist (noch) fest in österreichischer Hand: Rund 68 Millionen Euro hat die Erste Immobilien KAG im Vorjahr für den "Hoch33"-Turm am Laaer Berg gezahlt, und immerhin auch 18,7 Millionen Euro schwer war der Ankauf des Bauteils 8 der "Ensemble"-Entwicklung von ARE und Premium am Donaukanal (3. Bezirk) im zweiten Quartal 2017; hier war die Österreichische Beamtenversicherung der Käufer. Auch dies war ein "Forward Deal", an dem Objekt wird noch nicht gebaut.

Als Käufer sehr aktiv war im ersten Halbjahr 2017 auch die Bank-Austria-Fondstochter Real Invest, die vor wenigen Wochen den Ankauf von drei Wohnobjekten in Wien und Graz bekanntgegeben hat. Darunter befand sich eine Wohnanlage am Rennweg 88 im 3. Wiener Bezirk mit 58 Wohneinheiten, die von der Wienwert entwickelt wurde. CBRE beziffert diese Transaktion mit 12,25 Millionen Euro.

Gewerberenditen sinken

Ausländische Käufer traten bisher in diesem Segment nur sporadisch auf; "vereinzelt gab es schon kleine Investments internationaler Investoren", sagt CBRE-Analyst Martin Ofner, der am Dienstag gemeinsam mit Georg Fichtinger, Head of Investment Properties bei CBRE, eine Studie zum Thema "Mehrgeschoßiger Wohnungsneubau in Wien" vorstellte. Die Helvetia Versicherung hat etwa kürzlich ein Wohnprojekt am Rennweg 90 erworben, hier war der Bauträger Süba der Verkäufer.

Fichtinger glaubt, dass die ausländischen Investoren nun aber zunehmend auch dieses Segment ins Visier nehmen werden – aufgrund der Tatsache, dass die Renditen bei Gewerbeimmobilien im Fallen begriffen sind. Bei CBRE erhofft man sich dadurch auch künftig das eine oder andere gute Geschäft mit Investoren; "größere Transaktionen, welche über das klassische Zinshausformat hinausgehen".

Anstieg bei freifinanziertem Mietwohnbau

An "Produkt" wäre auch immer mehr vorhanden, zeigt der Marktbericht. Wurden 2016 in Wien noch rund 1.600 freifinanzierte Mietwohnungen fertiggestellt, sollten es 2018 bereits 2.700 sein.

Insgesamt erfasste CBRE in der Studie 370 Wohnprojekte (gefördert und freifinanziert, Miete und Eigentum) mit 20 oder mehr Wohneinheiten, die zwischen 2016 und 2018 fertiggestellt werden. Diese Projekte umfassen 27.400 Wohneinheiten, durchschnittlich also 74 je Projekt. Etwas mehr als ein Drittel davon sind geförderte Mietwohnungsprojekte, 44 Prozent sind Eigentums- bzw. Vorsorgewohnungen, und rund 21 Prozent sind freifinanzierte Mietwohnungen. Die durchschnittliche Wohnungsgröße liegt bei 72 Quadratmetern.

Viel Bautätigkeit im 3. Bezirk

Wenig überraschend wird in den großen Flächenbezirken Favoriten, Floridsdorf, Donaustadt und Liesing am meisten gebaut; innerstädtisch weist aber auch der 3. Bezirk (Landstraße) eine hohe Bautätigkeit auf, so Ofner. Dort entstehen auch die bereits erwähnten Großprojekte "Triiiple" von ARE und Soravia sowie "Das Ensemble" von ARE und Premium.

CBRE plant den Marktbericht über mehrgeschoßigen Wohnungsneubau in Wien nun laut eigenen Angaben in unregelmäßigen Abständen. Daneben gibt es auch seit einigen Jahren den jährlich erstellten Eigentums- und Vorsorgewohnungsmarktbericht von Standort + Markt und Bulwiengesa; die aktuelle Version stammt vom Juli (siehe "Weiterlesen"). Dieser erhebt Projekte ab einer Größe von zehn Wohneinheiten, fokussiert aber eben rein auf Eigentumsprojekte, keine Mietwohnanlagen. (Martin Putschögl, 29.8.2017)