Diesmal soll es um eine Berufsgruppe gehen, die gerne weggelächelt wird, weil es mit ihrem Image nicht allzu weit her ist. Dabei sind die "Influencer" wahrscheinlich so einflussreich wie Profifußballer oder früher die Mitglieder von Boy- und Girlbands. Bei jener Berufsgruppe handelt es sich um die smarten Gewinnertypen der Lifestylewelt, die sich auf Youtube oder Instagram tummeln. Die geschäftstüchtigen Influencer machen nichts anderes, als es das Werbemaskottchen Klementine in den 1960ern und 1970ern für Ariel tat – sie verkaufen Turnschuhe, Uhren, Waschmittel und Handtaschen. Und vielleicht noch ein bisschen mehr. Denn sie sehen hinter ihren verspiegelten Pilotenbrillen in der Regel auch noch gut aus.
Weil die Stars dieser Berufsgruppe dabei modische Weltläufigkeit verkörpern, sind sie für viele junge Menschen zu Vorbildern geworden. Man könnte auch sagen: Was früher die MTV-Moderatoren, sind heute die Influencer. Statt vor Fernsehkameras setzen sie sich vor ihren Smartphones in Szene. Mit ihren Selfies setzen sie Maßstäbe, was die visuelle Selbstdarstellung und ihre Vermarktung angeht: Jede Pose ein Produkt. Das Leben, eine Dauerwerbesendung.
Dass das ein Großteil irgendwie sehr ähnlich angeht und dass auf all den Selfies alle ziemlich gleich aussehen, hat nicht zuletzt das Berliner Modeblog Dandydiary bemerkt. Und gleich ein Video zusammengeschnitten, das die derzeit beliebtesten Instagram-Posen der Influencerinnen aneinanderreiht.
Die "Influencers of the 21st Century" (so der Titel des Videos) essen zum Soundtrack "Children of the Revolution" von T-Rex Avocadobrote inmitten weißer Bettbezüge in angesagten New Yorker Hotels, planschen selbstvergessen auf aufblasbaren Flamingos in Pools, zeigen ihre Rückenansichten in Bikinis, posieren vor dem Coachella-Riesenrad und auf den Flughäfen dieser Welt.
Das einminütige Video jedenfalls verfehlt seine Wirkung nicht. Der ach-so-exklusive Lifestyle der Instagram-Stars wirkt in seiner Serialität so sexy wie Trockenfutter aus der Dose. Und macht so gar keinen Appetit auf mehr. Die Influencer selbst wird das nicht weiter jucken. Sie lieben das Video jetzt schon. (feld, 31.8.2017)
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