Frankfurt – Die Deutsche Bundesbank sieht die Zeit reif für ein Herunterfahren der umstrittenen Anleihenkäufe der Europäischen Zentralbank (EZB). Die Wirtschaftserholung im Euroraum dauere an, die politischen Risiken seien geringer und das Finanzsystem robuster geworden, sagte Bundesbank-Vorstand Joachim Wuermeling am Montag auf einer Veranstaltung in Frankfurt laut Redetext.

"Für die Bundesbank kommt es vor allem darauf an, die Staatsanleihekäufe wegen ihrer besonders gravierenden Nebenwirkungen zügig auslaufen zu lassen", erklärte er. Wuermeling ist im Bundesbank-Vorstand unter anderem für das wichtige Ressort Märkte zuständig.

Die Bundesbank stand den inzwischen auf 2,28 Billionen Euro angelegten Anleihenkäufen der EZB von Anfang an kritisch gegenüber. Der EZB-Rat will im Herbst über die Zukunft der Käufe beraten. Aktuell erwerben die EZB und die nationalen Euro-Notenbanken monatlich Staatsanleihen und andere Wertpapiere im Volumen von 60 Milliarden Euro. Die Transaktionen sollen noch bis Ende dieses Jahres fortgesetzt werden.

Wuermeling zufolge sind die genauen Marktreaktionen auf ein schrittweises Herunterfahren der Anleihenkäufe zwar schwer abschätzbar. "Mit einem gewissen Grad an Volatilität muss gerechnet werden. Das liegt aber in der Natur der Sache, wenn Märkte ein neues Gleichgewicht suchen", sagte er. Mit einer behutsamen Kommunikation könnten aber größeren Turbulenzen entgegengewirkt werden. (APA/Reuters, 28.8.2017)