Frankfurt – Die von der Europäischen Zentralbank ausgelöste Geldflut treibt die Kreditvergabe im Währungsraum weiter an. Im Juli vergaben die Geldhäuser an Unternehmen 2,4 Prozent mehr Darlehen als vor Jahresfrist, wie die Euro-Wächter am Montag mitteilten. Im Juni lag der Anstieg bei 2,0 Prozent. An die privaten Haushalte vergaben die Banken im Juli 2,6 Prozent mehr Kredite als ein Jahr zuvor.

Die EZB verfolgt schon seit längerem einen ultralockeren geldpolitischen Kurs. Mit einem Leitzins auf dem Rekordtief von 0,0 Prozent will sie für günstige Finanzierungsbedingungen sorgen. Darüber hinaus erwerben die Währungshüter seit März 2015 massiv Staatsanleihen und andere Schuldenpapiere, um Banken zur stärkeren Vergabe von Krediten zu bewegen.

Entscheidung im Herbst

Die auf ein Volumen von 2,28 Billionen Euro angelegten Käufe laufen zum Jahresende aus. Monatlich erwerben die EZB und die nationalen Euro-Notenbanken derzeit Titel im Volumen von 60 Mrd. Euro. EZB-Präsident Mario Draghi sieht die Notenbank wegen einer weiterhin schwachen Inflationsentwicklung noch nicht am Ziel. Der EZB-Rat will im Herbst über die Zukunft der Anleihenkäufe beraten.

Die von der Euro-Notenbank genau beobachtete Geldmenge M3 stieg im Juli um 4,5 Prozent nach einem Plus von 5,0 im Juni. Zu M3 zählen neben Bargeld und Einlagen auf Girokonten auch Geldmarktpapiere sowie Schuldverschreibungen. Geldmengenwachstum und Inflation sind mittel- bis langfristig eng miteinander verbunden. Wächst die Geldmenge stark, signalisiert dies eine potenzielle Inflationsgefahr. (APA/Reuters, 28.8.2017)